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Nürnberg an einem Wochenende – das sind meine Highlights12 Minuten Lesezeit

Nürnberg Blick auf Altstadt und Pegnitz

Nürnberg hat einen neuen Fan. Mich. Ich wusste ja, dass die Stadt schön ist, aber dass sie mich so fasziniert, hätte ich nicht gedacht.

Nürnberg – Altstadt

Ich überlege gerade, wie ich Euch Nürnberg beschreiben soll? Eine…sagen wir mal…mittelgroße Stadt. 500.000 Einwohner. Mit einer unfassbar schönen Altstadt. Eingefasst von einer erstaunlich gut erhaltenen Stadtmauer. In vielen Städten steht ja – wenn überhaupt – nur noch das ein oder andere Stadttor.

In Nürnberg ist sogar noch die Mauer erhalten. Dafür aber weniger das Tor, sondern eher der Turm. Es gibt 5 Stück davon und sie sehen irgendwie alle gleich aus. An den Türmen kann man sich nicht orientieren. Oder eben ich nicht.

Am meisten lernt man ja über eine Stadt, wenn man eine Stadtführung mitmacht. Kann ich jedem empfehlen, der auch ein wenig über die Dinge erfahren möchte, die nicht in jedem Reiseführer stehen. Die kleinen Anekdötchen, die die Geschichte so schön spannend machen.

Wie über die Buchstaben, die an jeden Turm in der Altstadt gepinselt wurden. Es gibt über 100 Türme in der Altstadt, aber das Alphabet hat ja nun mal nur 26 Buchstaben. Also gibt es die Buchstaben jetzt in verschiedenen Farben.

Teil der Nürnberger Stadtmauer - Frauentormauer mit dem Buchstaben A

Aber warum gibt es jetzt rote, grüne, blaue A’s? Und Q’s? Wenn ich mich richtig erinnere, dann geht’s um Aufstände und Kriege. Jeder Mann in der Stadt ist/war wohl einem farbigen Buchstaben „zugeteilt“ und sollte es nötig sein, dann muss/musste er an dem jeweiligen Turm einrücken, bis alles wieder vorbei ist. Ob das heute noch so gelebt wird, weiß ich jetzt nicht. Wäre jetzt ja doch ein wenig speziell…

Nürnberg – Stadtmauer

Apropos Turm…in Nürnberg ist die Stadtmauer rund um die Altstadt erstaunlich gut erhalten. An jedem Tor – oder eher nicht mehr vorhandenem Tor – steht einer dieser großen runden Türme. Die Stadttore selbst mussten irgendwann dann mal weichen, damit der Verkehr durch die Stadt kommt.

Und zum Thema „gut erhalten“: ich habe auf der Führung gelernt, dass Nürnberg zu 93% in Schutt und Asche lag. Wenn ich mir aber die Altstadt so anschaue, dann wurde sehr, sehr viel wieder super schön orginalgetreu aufgebaut. Oder die 93% lagen außerhalb der Altstadt.

Und ich habe gehört, dass damals um die alten Fachwerkhäuser herumgebombt wurde. Die wurden nicht zerstört. Außerdem haben die Nürnberger ihre wichtigsten Kirchen (es waren 2) zu 3/4 ihrer Höhe einbetoniert und bis zu dieser Höhe stand dann alles noch. Den Beton haben sie von der Baustelle des Reichsparteitagsgeländes genommen. Dazu komme ich aber später noch.

Die ganzen Kunstwerke wurden im Kunstbunker eingelagert. Und überstanden so die Kriegsjahre nahezu unbeschadet.

Kirchen in Nürnberg

Es gibt drei bedeutende Kirchen in Nürnberg: St. Lorenz und St. Sebaldus sind seit der Reformation im Jahr 1525 evangelisch, während man in der Frauenkirche 300 Jahre nach der Reformation wieder katholische Gottesdienste abhalten kann. Alle drei Kirchen wurden während des 2. Weltkriegs teilweise eingemauert, entweder mit dicken Betonwänden oder mit Backsteinmauern und sie wurden zwar zerstört, konnten aber wieder aufgebaut werden.

Die bedeutenden und sehr wertvollen Kunstschätze, Gemälde, Kirchenfenster, wurden ausgebaut und überstanden im Kunstbunker in den Bierkellern unterhalb der Burg den Krieg unbeschadet.

Eine Führung durch den Kunstbunker könnt Ihr hier buchen oder bei Get Your Guide. Ich wollte mir das eigentlich bei meinem letzten Besuch in Nürnberg anschauen, aber die Führung passte leider nicht so ganz in mein Zeitmanagement :-).

Frauenkirche

Kaiser Karl IV ließ die Frauenkirche an der Stelle einer zerstörten Synagoge bauen. Vollendet wurde sie irgendwann um 1361 und sie war als kaiserliche Hofkapelle geplant. Nachdem Nürnberg im Jahr 1806 an Bayern gefallen war, wurde die Kirche von den Katholiken wieder zurückgekauft und musste dann erstmal wieder gewohnt protzig/überladen (katholisch halt) eingerichtet werden. Die Evangelen mögen es ja lieber etwas schlichter.

Aktuell noch geschlossen wegen Renovierung bis voraussichtlich Ende 2023. Sonst geöffnet Montag – Sonntag von 09:00 – 18:00 Uhr / Hauptmarkt 14, 90403 Nürnberg

St. Sebald – oder Sebalduskirche

Zwischen St. Sebald und der Frauenkirche gab es ständig dieses „Battle“, welche Kirche jetzt bedeutender und wichtiger ist. Ergebnis: beide sind bedeutend. Genaue Daten zu Baubeginn und Ende gibt es nicht, aber es schaut so aus, als wäre St. Sebald in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts fertiggestellt.

Die Kirche ist ein Stilmix. Gebaut wurde sie im spätromatischen Stil, dann wurde sie im gotischen Stil erweitert. Zwischendurch fand sich auch mal etwas barockes, das dann aber wieder entfernt wurde, weil es doch so gar nicht zum Stil der Kirche gepasst hat.

Benannt ist sie nach dem Nürnberger Stadtpatron Sebaldus, der im Jahr 1425 heilig gesprochen wurde und jetzt unter dem heiligen Sebald „firmirt“. Seine Grabstelle, das Sebaldusgrab, steht jetzt im Kirchenschiff.

Winklerstr. 26, 90403 Nürnberg / Geöffnet Montag – Samstag von 09:30 – 18:00 Uhr und Sonntag von 11:00 – 18:00 Uhr

St. Lorenz (Lorenzkirche)

St. Lorenz ist jetzt die jüngste der drei Kirchen. Baubeginn war um 1250, vollendet wurde der Bau allerdings erst über 200 Jahre später im Jahr 1477. St. Lorenz ist heute ebenfalls eine evangelische Kirche. Das Portal der Kirche wurde zwar ebenfalls eingemauert, trotzdem wurde die Lorenzkirche im Krieg stark zerstört. Dank Spenden aus dem Ausland, vor allem der USA, konnte aber schon im Jahr 1949 mit dem Wiederaufbau begonnen werden.

Lorenzer Platz 10, 90402 Nürnberg Geöffnet Montag – Samstag von 09:00 – 17:30 Uhr, Sonntags von 12:00 – 15:00 Uhr / Laut Homepage ist es Sommer wie Winter eher kühl in der Kirche, daher lieber einen Pulli mitnehmen ;-).

Kaiserburg Nürnberg

In Salzburg habt Ihr ja schon mitbekommen, dass ich ein großer Fan von Burgen bin. In Nürnberg gibt’s die Kaiserburg *schmacht*.

Eine echte KAISERburg. Da hat ein Kaiser gewohnt. Oder wenigstens Zeit verbracht. Und es schaut auch aus wie eine Burg. Sehr rustikal. Und wie es sich für eine Burg gehört, steht sie – natürlich – oben auf dem Berg (Hügel). Mitten in der Stadt. Und schon wieder Bergsteigen. In der Stadt. Von oben habt Ihr dann aber einen tollen Blick über die Altstadt.

Auf der Seite der Schlösserverwaltung gibt es einen schönen Film über die Baugeschichte der Burg. Besser kann ich es gar nicht erklären. Aber es waren im Laufe der Zeit einige Kaiser zu Besuch auf der Burg. Um nur mal ein paar zu nennen: Kaiser Heinrich III (schon im Jahr 1050, als die Burg gebaut wurde), Friedrich I Barbarossa (roter Bart und so…viel mehr ist vom Geschichtsunterricht nicht hängengeblieben). Der erste Bau aus dem Jahr 1050 war wirklich nur eine abgespeckte Version der heutigen Burg. Sie wurde dann nach und nach erneuert und erweitert. Der älteste, erhaltene Teil der heutigen Burg ist der Fünfeckturm.

Ich war jetzt nicht drin. Die Öffnungszeiten waren auch recht knapp bemessen. Im Sommer gerade mal bis 18 Uhr geöffnet. Macht aber nix. Mir reicht der Burghof und die Aussicht vollkommen.

Nürnberg – die Pegnitz und ihre Brücken

Durch Nürnberg fließt die Pegnitz. Ein Fluss, allerdings nicht sehr tief. Daher gibt’s auch keine Schiffe. Höchstens mal ein Kanu. Obwohl ich auch das nicht gesehen habe.

Aber Wasser in der Stadt übt auf mich immer eine gewissen Anziehungskraft aus. Hat immer irgendwas Romantisches. Und ist imm eine tolle Kulisse für super schöne Spiegelungen.

Es gibt auch einige tolle Brücken über die Pegnitz. Zum Beispiel den Henkersteg. Eine Holzbrücke. Da wollte ich unbedingt hin, hab’s dann natürlich vergessen und dann auch nur durch Zufall wiedergefunden.

Damals, im Mittelalter, als es noch Henker gab, führte der Steg vom Henkerturm, in dem der Henker seine Wohnung hatte, in die Stadt. So konnte der Henker mehr oder weniger unbemerkt in die Stadt gelangen.

1595 ist der Steg bei Hochwasser eingestürzt und wurde später dann an anderer Stelle wieder neu aufgebaut. Dann auch mit Dach. Muss nach der Zeit des Henkers gewesen sein. Ich schätze mal, da war’s egal, ob er nass wird oder nicht.

Henkersteg in Nürnberg
Der Henkersteg führt vom Unschlittplatz in Richtung Bratwurstgasse/Trödelmarkt. Steht da…heißt so ;-)
Der Kettensteg ist die älteste noch erhaltene eiserne Hängebrücke in Europa.

Den Kettensteg habe ich proaktiv gesucht und nach einem etwas längeren Fußmarsch bei klirrender Kälte im Januar auch gefunden. Der Steg ist 68 Meter lang und die älteste, erhaltene eiserne Hängebrücke des europäischen Festlands. Das sagt die Stadt Nürnberg. Ich glaub das dann mal.

Den Kettensteg findet Ihr in der Altstadt, mehr oder weniger parallel zum Westtorgraben.

Nürnberger Reichsparteitagsgelände

Zum Schluss muss ich noch mal ein paar Jahre in der Zeit zurückgehen. Ich war mir nicht so 100pro sicher, ob ich hier darüber schreibenn soll. Aber es ist Geschichte und es gehört zu Nürnberg.

Ich wollte unbedingt das Reichsparteitagsgelände sehen. Wirklich vorstellen konnte ich mir darunter nichts. Aber wenn ich doch schon mal in Nürnberg bin und es auch wirklich kein Umweg auf dem Weg nach München bedeutet, dann möchte ich es auch sehen.

Und ich habe eine Führung gebucht. Das war auch nötig, denn diese ganzen Infos hätte ich sonst bestimmt nicht bekommen. Ok, alles ist nicht hängengeblieben, aber das Wichtigste schon.

Also, ich versuche mal, dieses Gelände in der Kurzfassung zu beschreiben (Ihr kennt mich…kurzfassen gehört nicht zu meinen Stärken).

Ok…Reichsparteitag…Ihr könnt euch denken, aus welcher Ära dieser Bau ist. Eigentlich ziemlich idyllisch gelegen. Direkt am Dutzendteich. Total schön. Das Gewässer. Und dann im Hintergrund dieser Koloss aus rotem Backstein. DAS sollte eine Kongresshalle werden. Das Dach fehlt und noch einiges mehr, denn mit Kriegsbeginn stockten hier die Arbeiten. Es gab dann Wichtigeres.

Fertig war bis dahin ein riesiges Gebäude in der Form eines Hufeisens. Der Innenraum (der jetzt offen ist), sollte als Saal für Konzerte und ähnliche Veranstaltungen *hüstel* genutzt werden. Und ich habe von einem Nürnberger Einwohner erfahren, dass auf diesen (jetzt schon) Koloss tatsächlich noch eine Etage oben drauf sollte. Ganz ehrlich…dieser Bau ist jetzt schon eine kleine Zumutung fürs Auge. Wie sähe das erst aus, wenn er noch gewaltiger wäre???

Wenn Ihr die Führung bucht, dann kommt Ihr an einigen bedeutenden Stellen vorbei und es erwarten Euch jede Menge Infos.

Kleine Warnung: die Führung dauert 2 Stunden und Ihr werdet viele Schritte laufen. Das Gelände ist riesig. Und nur im Rahmen der Führung habt Ihr die Gelegenheit, die Zeppelin-Tribüne von innen zu sehen.

Während draußen „Brot und Spiele“ stattfanden (in welcher Form auch immer), saßen die Funktionäre im Inneren der Tribüne und ließen es sich gut gehen.

Wenn Euch die Zeit und die Ereignisse damals interessieren, dann kann ich Euch diese Führung wirklich empfehlen. Aber Ihr lauft einmal um das Gelände herum. Da kommen schon einige Tausend Schritte zusammen.

Und wenn Ihr dann immer noch auf der Suche nach Fotomotiven seid (so wie ich), dann lauft Ihr meistens auch hinter der Gruppe her. Es war lustig…wir waren eine Gruppe von ca. 20 Leuten; es gab Zuhörer und Fotografen. Letztere standen alle immer geballt am gleichen Fotomotiv.

Diese Führung übers Reichsparteitagsgelände und natürlich auch andere könnt ihr unter museen.nuernberg.de/dokuzentrum/angebote/fuehrungen buchen.

Essen in Nürnberg

Also das ist jetzt keine repräsentative Auswahl an Restaurants, in denen Ihr gut essen könnt. Ich habe es nur zu einem Restaurant gebracht. Sowohl Samstag – als das Restaurant im Hotel geschlossen hatte – und auch am Sonntag waren wir in den Boxbeutelstuben außerhalb des Handwerkerhofs.

Es war warm und wir konnten draußen sitzen. Das Schöne ist hier, dass eine Art Biergarten vorne auf der Fußgängerzone abgeteilt ist. Mit großen Bäumen, Gartenzaun und großen Sonnenschirmen. So kommt man sich vor, als würde man im Biergarten sitze und nicht – eigentlich – mitten auf der Straße.

Der Service war super nett und wenn man schon mal in Nürnberg ist, dann muss man doch auch Original Nürnberger Rostbratwürste essen. Lecker war’s.

Bocksbeutel-Stube & Hotel im Pillhofer, Königsstr. 78, 90402 Nürnberg

Übernachten in Nürnberg

Leonardo Royal am Hauptbahnhof

Ich habe mich für das Leonardo Royal am Nürnberger Hauptbahnhof entschieden. War über booking.com unschlagbar günstig und da es ansprechende Fotos und 4 Sterne waren, habe ich dort gebucht.

Das Hotel ist noch recht neu und die Zimmer ganz schön. Direkt am Bahnhof heißt natürlich, dass eine Seite immer laut ist, weil halt direkt an den Gleisen. Und ich kann bestätigen, dass es mit offenem Fenster auch nachts schon mal laut ist. Stört mich jetzt nicht so…wer aber nachts absolute Stille gewöhnt ist, der nimmt wohl besser ein Zimmer zum Innenhof.

Also die Lage ist super, einmal über die Straße und schon in der Fußgängerzone. Das ist perfekt. Das Personal ist auch sehr nett. Sehr hilfsbereit und freundlich.

Auf der Hotelseite wird das Restaurant mit Levanteküche angepriesen. Dazu kann ich leider nichts sagen. Ich wollte dort unbedingt essen, es hatte aber an einem Samstag Abend geschlossen. Schade.

Leonardo Royal Hotel Nürnberg – Bahnhofsplatz 3, 90443 Nürnberg

Motel One Nürnberg Hauptbahnhof

Mittlerweile kann ich auch etwas zu dem Motel One am Hauptbahnhof sagen. Ich bin ja bekennender Motel One-Fan (muss aber meine Übernachtungen immer selbst bezahlen). Die Zimmer schauen ja in jedem Motel One Hotel irgendwie gleich aus (außer New York City). Und im Normalfall ist der Frühstücksbereich unten in der Lobby. Außer hier in Nürnberg. Hier frühstückt man fast ganz oben. Oben drüber ist nur noch die Bar. So hat man selbst beim Frühstück schon einen phantastischen Blick auf die Stadt.

Auch hier ist die Lage natürlich der Knaller. Aus dem Bahnhof raus, einmal nach rechts wenden, ein paar Schritte gehen und schon ist man da. Es ist direkt das erste Gebäude neben dem Bahnhof. Ein Katzensprung sozusagen. Und aus dem Bahnhof ist damit auch direkt schon in der City und Fußgängerzone.

Motel One Nürnberg-Hauptbahnhof – Bahnhofsplatz 1, 90443 Nürnberg

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