Auch wenn sich Canale Grande viel italienischer anhört, ist es aber falsch. Der Kanal heißt tatsächlich Canal Grande.
Er schlängelt sich wie ein S durch Venedig. Links und rechts stehen tolle prächtige Palazzi, die natürlich von der Wasserseite sehr viel besser aussehen als von der anderen Seite. Obwohl…nicht alle haben die Jahre gut überstanden. Kostet ja auch Geld, diese uralten Gebäude so zu erhalten, dass sie nicht zusammenfallen. Man muss ja bedenken, dass diese Palazzi noch aus dem Mittelalter stammen und seit Jahrhunderten im Wasser stehen.
Es gibt einige wenige Brücken – genauer gesagt: 4 – über den Canal Grande. Die bekannteste und älteste ist die Rialto-Brücke, die den Stadtteil San Polo mit San Marco verbindet. Diese Brücke ist für viele Touristen DAS Highlight. Sie stehen auf der Brücke und lassen sich mit dem Canal im Hintergrund fotografieren. Die Brücke ist dadurch natürlich nicht mit drauf. Muss jeder selbst wissen.
Brücken in Venedig
Zurück zum Kanal. Die andere drei Brücken sind Ponte dell’Accademia (eine Holzbrücke), Ponte della Constitutione und Ponte degli Scalzi. Die beiden letzteren sind am Bahnhof zu finden. Und die Pone della Constitutione ist sogar richtig neu und auch nicht alle Venezianer waren davon begeistert. Mir gefällt sie ziemlich gut, weil ein Teil der Treppenstufen aus Glas ist.
Für den Bau des Bahnhofes in den Jahren 1936 – 1952 musste sogar die Kirche Santa Lucia weichen. Aber so ist Venedig jetzt noch mehr an Rest-Italien angebunden. Wenn Ihr in Venedig seid und zum Bahnhof wollt, könnt Ihr diese acht Vaporetto-Linien nehmen: 1, 2, 3, 4.1, 4.2, 5.1, 5.2, N.
Wenn Ihr an einer Stelle ohne Brücke über den Canal Grande wollt, müsst Ihr entweder mit dem Vaporetto übersetzen oder Ihr nehmt ein Traghetto. Das ist eine etwas zu groß geratene Gondel, in der man stehend über den Kanal gerudert wird. Natürlich darf man auch sitzen, damit gebt Ihr Euch aber direkt als Nicht-Venezianer zu erkennen.
Es gibt Massen an herrschaftlichen Palästen am Canal Grande. Die jetzt alle aufzuführen wäre irgendwann langweilig. Weil man die meisten eh nicht kennt. Aber es gibt so ein paar Sahnehäubchen, die toll restauriert wurden und in denen jetzt ein Museum oder sogar ein Kaufhaus ist.
Es ist fast logisch, dass die prächtigen Paläste immens viel Geld gekostet haben damals. Damit auch klar, dass es schon einflussreiche Familien gewesen sind, die sich am Ufer des Canal Grande niedergelassen haben.
Canal Grande – Palazzi am Wasser
Zum Beispiel die Familie Pesaro. Die hatten schon drei Häuser am Canal und der Doge von Venedig Giovanni Pesaro hatte seine Familie verpflichtet, diesen Palazzo zu bauen, auch wenn er den Bau nicht mehr erleben sollte. Und so steht da heute ein schöner weißer Palast, in dem jetzt die Galleria Internazionale d’Arte Moderna untergebracht ist. Im zweiten Stock ist ein weiteres Museum zu finden: das Museo d’Arte Orientale.
Ebenfalls in Santa Croce findet Ihr den Palazzo Ca‘ Corner della Regina. Er gehörte einer auch sehr reichen venezianischen Familie, deren Oberhaupt sogar die Königin von Zypern gewesen sein soll. Zeitweilig war der Palast Teil der Biennale in Venedig. Seit 2011 ist der Palazzo die Zentrale der Fondazione Prada mit ständig wechselnden Ausstellungen.
Ganz bekannt ist ja die Ca‘ d’Oro, das Goldene Haus. Und dieser Palast ist wirklich uralt (und steht noch!). Er wurde zwischen 1421 und 1422 erbaut. Seit dieser Zeit hat der Palazzo viele Bewohner gesehen und fast wäre er auch komplett verfallen, weil sich keiner mehr gekümmert hat. 1895 hat dann ein reicher Baron die Ca‘ d’Oro gekauft, den Palast aufwändig renoviert und eine Kunstsammlung darin untergebracht. Wenn Ihr die Ausstellungen besuchen möchtet: Galleria Giorgio Franchetti alla Ca‘ d’Oro.
Die Tickets kosten um die 10 Euro und es gibt diverse Vergünstigungen. In Kombination mit dem Palazzo Grimani kosten die Tickets 14 Euro. Geöffnet ist aktuell Montags von 9-14 Uhr und Dienstag – Sonntag von 9 – 19 Uhr. Die Öffnungszeiten sind irgendwie abhängig von den Sonderausstellungen.
Und dann ist da noch der Fondaco dei Tedeschi, in der damals deutsche Kaufleute gelebt und gearbeitet haben. Schon im Mittelalter gab es Deutsche in Venedig. Seit 2016 ist das Gebäude ein Einkaufszentrum der Luxusklasse. Der Innenhof ist überdacht, es gibt eine Dachterrasse, von der man auf die Rialto-Brücke und den Canal Grande schauen kann. Aber gerade in den Sommer-Monaten muss man sich schon in die lange Schlange einreihen.
Wenn Ihr Euch mal die Dächer der Häuser in Venedig anschaut, dann findet Ihr ganz häufig „Dachterrassen“ aus Holz oben drauf. Da die Häuser in der Regel keine Balkone haben und auch nur ganz wenig Platz für Gärten ist, hat man den Balkon einfach oben drauf gebaut.
Ich war jetzt im Hochsommer in Venedig und habe diese Balkone – hab mich schlau gemacht: Altane – häufig genutzt gesehen.