Die Zeche Zollverein war nur eine von unzähligen Zechen im Ruhrgebiet. Jeder weiß ja, dass das Ruhrgebiet oder der Ruhrpott oder auch ganz einfach nur der Pott das deutsche Zentrum der Steinkohle war. Heute wird keine Kohle mehr abgebaut; die Zechen sind alle stillgelegt. Manche wurden abgerissen, andere sind heute Industriedenkmäler.
Wie die Zeche Zollverein, die seit 2001 zum UNESCO Weltkulturerbe gehört. Zwischen 1851 und 1986 wurde hier aktiv abgebaut, die Kohle durchlief dann die Kohlenwäsche und wurde dann in der Kokerei zu Koks weiterverarbeitet, den man für die Stahlerzeugnung brauchte. Stahl ist ist ja auch eines der Themen im Ruhrgebiet. Ich sag nur Thyssen-Krupp…
Ab 1957 ging’s in Sachen Kohle so langsam bergab. Der 21.12.2018 war dann der Tag der Tage: die letzte Zeche im Ruhrgebiet schließt.
1986 war dann auch in der Zeche Zollverein Schluss. Allerdings war die Zeche trotzdem weiterhin in Betrieb. Es fuhren also trotzdem immer noch „Kumpel“ runter in die Stollen. Es wurde zwar keine Kohle mehr gefördert, dafür aber Wasser. Aber auch damit ist jetzt Schluss. Und damit ist die Zeche Zollverein jetzt ein erstklassiges Industriedenkmal.
Naturpark Zeche Zollverein
Dann komme ich jetzt mal dazu, was Euch das Zechengebiet heute alles bietet. Das komplette Areal ist ein Naturpark. Ein Großteil der Gebäude steht noch, dazu wurden aber auch noch einige Neubauten errichtet. Das ist jetzt ein Mix aus Alt und Neu.
In der ehemaligen Kohlenwäsche ist heute das Ruhrmuseum untergebracht. Die Kohlenwäsche ist mein persönliches Highlight. Ein Eingang oder eine Tür war im eigentlich Betrieb damals nicht vorgesehen. Da jetzt aber ein Museum dort drin ist, braucht es natürlich einen Eingang. Deshalb wurde diese ellenlange Rolltreppe angebracht. Tagsüber ist sie schon spektakulär, aber im Dunklen mit Beleuchtung schaut es nur toll aus.
Red-Dot-Design-Museum in Essen
Im ehemaligen Kesselhaus der Zeche Zollverein ist heute das Red-Dot-Design-Museum untergebracht. Gutes Design bedeutet ja für jeden etwas anderes. Während ich eher auf schlicht und schnörkelos stehe, mögen es andere historisch und opulent. Es sind Möbel, Lampen, Einrichtungsgegenstände, Technik und noch vieles mehr ausgestellt. Insgesamt sind es ca. 2.000 Ausstellungsstücke und – ganz ungewohnt – anfassen ist tatsächlich erlaubt. Wenigstens steht das auf der Homepage…auch wenn ich das nicht ganz glauben kann.
Führungen durch die Zeche Zollverein
Ihr könnt aber auch eine Führung durch die Zeche und/oder die Kokerei mitmachen. Zusätzlich zu den „normalen“ Führungen, die 2 bzw. 3 Stunden dauern, könnt Ihr aber auch eine Spezialführung buchen. Es gibt jede Menge Auswahl. Ich habe jetzt einmal im Winter die Führung durch Zeche und Kokerei mitgemacht und eine Menge gelernt über den Betrieb einer Zeche.
Und dann habe ich mir das Ganze noch mal bei einer Fotoführung angeschaut. Kann ich Euch empfehlen. Ihr bekommt jede Menge Zeit für Eure Fotomotive. Wir waren ganz oben auf einem der vielen Dächer und der Ausblick auf das Ruhrgebiet ist einfach nur Wow.
So generell kann ich aber auch empfehlen, keine Führung zu buchen, wenn es heiß ist. Die Führung im Winter hat mir weniger ausgemacht als die im Sommer. Ich hatte mir natürlich den heißesten Tag des Jahres ausgesucht und bin fast geschmolzen. Es gibt in der Zeche natürlich keine Klimaanlage (in den Museen schon) und ich fand’s schon recht anstrengend.
Nur weiß man ja leider selten, wie das Wetter wird, wenn man schon Wochen im voraus die Tour bucht. Ich hätte mir auch nicht träumen lassen, dass es im Mai so heiß wird.
Highlights: Werksschwimmbad und Eisbahn
Dann gibt’s noch das Werksschwimmbad. Vielleicht habt Ihr schon mal Fotos davon gesehen. Zwei Schiffscontainer wurden zusammengeschweißt und dann mit Wasser gefüllt. Eigentlich ist es ja ein Kunstwerk, aber von den Künstlern schon als Schwimmbad konzipiert.
Da es sich um ein Freibad handelt, ist es nur bei schönem Wetter geöffnet. Und leider auch nur in den Ferien von NRW. Und dann ist es auch noch for free. Da war ich im letzten Jahr bei schönstem Wetter da (die Fotoführung, bei der ich fast geschmolzen wäre), aber leider waren noch keine Ferien *heul*. In diesem Jahr schaff ich es!! In 2020 ist das Schwimmbad vom 28.06.2020 bis 16.08.2020 geöffnet.
Alternativ dazu gibt es im Winter die Eisbahn. Sowohl das Schwimmbad als auch die Eisbahn sind auf dem Gelände der Kokerei untergebracht. Schlittschuhfahren könnt Ihr in 2020 vom 05. Dezember bis zum 10. Januar 2021. Das Tagesticket für Erwachsene kostet 7 Euro; Schüler, Studenten und Azubis zahlen 5 Euro. Es gibt sogar immer am Samstag eine Eisdisco!
Ich habe die Eisbahn gesehen. Das hat schon was so zwischen den Kokerei-Anlagen. Es muss nur kalt genug sein, damit Ihr da nicht durch die Pfützen schlittert.
Zeche Zollverein: wo gibt’s was zu essen?
Soweit so gut…es gibt natürlich auch Möglichkeiten, etwas zu essen. In der Kohlenwäsche gibt es zum Beispiel eine kleine Cafeteria, wo Ihr Snacks und etwas zu trinken bekommt. Ein Restaurant ist das Casino Zollverein. Tischdecken gibt es zwar keine, aber der Industrie-Charme ist auch hier zu spüren.
Eine absolute Neuheit ist das im August 2019 eröffnete Hotel mit dem lustigen Namen #hotelfriends. Ich habe gerade mal geschaut…es sind 4 Sterne und man hat versucht, auch hier das „Schachtkonzept“ weiterzuführen: in den unteren Etagen sind die Farben dunkler und in der obersten Etage strahlend hell. Man fährt also aus der dunklen Tiefe ins helle Licht. Nicht ganz günstig, aber bestimmt mal einen Besuch wert.
Zum Schluss noch der Hinweis, dass die Zeche Zollverein auf der Route der Industriekultur liegt. Unter anderem könnt Ihr da auch noch den Gasometer in Oberhausen, die Villa Hügel in Essen, die Skultur Tiger and Turtle in Duisburg und auch noch andere Zechen wie die Zeche Zollern in Dortmund besuchen.