Köln ist ja immer eines meiner Highlights, wenn ich zu Hause bin. Klingt total bescheuert; ich hab ja schließlich mehr als mein halbes Leben dort – Köln und Umgebung – verbracht. Und damals empfand ich Köln definitiv nicht als Highlight. Aber jetzt – mit dem nötigen Abstand – ist Köln für mich eine der interessantesten und auch schönsten Städte Deutschlands. Jaaa, ich weiß, Ihr werdet jetzt sagen, wo ist Köln denn bitte schön? Habe ich mich auch ganz lange gefragt. Und Ihr habt ja auch Recht. Nach dem Krieg lag Köln in Schutt und Asche und da hat sich niemand Gedanken darüber gemacht, die Stadt zu rekonstruieren und so wieder aufzubauen, wie sie vor dem Krieg ausgesehen hat. Dabei sind natürlich einige schöne Gebäude verloren gegangen. Es wurde zweckmäßig gedacht und so gebaut, dass möglichst viele Kölner wieder ein Dach über dem Kopf hatten.
Köln und der Dom
Köln ist irgendwie innerlich schön. Und hat jede Menge Charme. Sieht man jetzt nicht so von außen. Aber wir haben den Dom. Diese stolze Kathedrale hat die Zeit damals auch nicht ganz unbeschadet überstanden, aber immerhin standen die Türme noch. Wäre ja auch eine Katastrophe gewesen, schließlich hat man doch gute 700 Jahre gebraucht, bis der Dom komplett fertig war. Wir Kölner kommen ganz gut mit Unfertigem klar. Da stand Jahrhundertelang der Baukran auf dem Turm, aber gestört hat es niemanden. Das Kirchenschiff war ja fertig und wurde auch für Gottesdienste genutzt. Nur der Turm war noch nicht fertig.
In Barcelona wird heute noch an der Sagrada Familia gebaut. Ok…ich gebe zu, sie ist nicht ganz so alt. Aber immer noch unvollendet und ob das mit 2026 was wird, steht in den Sternen. Egal…in Köln wird auch ständig irgendwo gebuddelt und gegraben, weil man wieder eine Tonscherbe aus der Römerzeit gefunden hat. Dann holen die Archäologen wieder eine Zahnbürsten und Teelöffel raus und das Gebiet wird großflächig abgesperrt. Oder man baut neue U-Bahn-Tunnel. Heraus kommen dann solche Kathedralen-artige Haltestellen:
Seit dem ich in München wohne und immer nur mal am Wochenende oder an Feiertagen nach Köln fahre, ist ein Besuch in Köln immer etwas Besonderes. Es ist quasi mein Ritual, dass ich – wenn ich mit dem Auto fahre – über eine der Rheinbrücken fahre und meiner Lieblingsstadt schon mal Hallo sage. Dann sehe ich den Dom und ich weiß, daß ich wieder zu Hause bin. Total sentimental…ich weiß ;-)
Köln und der Rhein
Aber ich wollte Euch ja von meiner Foto-Safari am zweiten Weihnachtstag erzählen. Köln und der Rhein, eins geht nicht ohne das Andere. Nach dem Mega-Sommer in diesem Jahr hatte der Rhein erstmalig seit (keine Ahnung wie vielen) Jahren wirklich wenig Wasser. Es sah fast so aus, als könnte man von der linken Rheinseite zur rechten rüberlaufen. Eine Katastrophe für die Schifffahrt. Der Rhein ist ja ein viel befahrener Fluss. Da fahren unzählige Binnenschiffer und natürlich auch die Passagierdampfer der KD. Keine Chance, der Rhein sah aus wie eine größere Pfütze. Ungefähr so wie die Isar (t’schuldigung…das war böse). So wenig Wasser habe ich noch nie gesehen.
Ich kenne den Rhein eigentlich nur mit zuviel Wasser. Hochwasser ist ja fast schon normal. Dann steht die Kölner Altstadt unter Wasser, man läuft auf Stegen herum und kommt sich vor wie in Venedig beim Aqua Alta. War der Wasserpegel vor ein paar Wochen noch ganz niedrig, hat der Rhein jetzt schon wieder Hochwasser. Es muss wirklich ausgiebig geregnet haben im Rheinland. Ist jetzt noch nicht dramatisch, aber einige Teile am Rheinufer sind schon wegen Hochwasser abgesperrt.
Eines der beliebtesten Fotomotive ist ja nun mal der Kölner Dom. Aber das Ding ist riesig, Ihr müsst schon echt weit weggehen, um ihn komplett auf dem Foto zu haben. Und dann stören wieder irgendwelche Häuserecken. Aber auch dann schaut er komisch aus mit den ganzen krummen Linien. Wenn Ihr ein tolles Foto von der Kölner Skyline haben wollt, dann müsst Ihr über die Hohenzollernbrücke – die Eisenbahnbrücke am Hauptbahnhof – oder die Deutzer Brücke auf die andere Seite laufen.
Ich habe das noch nicht allzu häufig gemacht und bin jedes Mal wieder erstaunt, wie breit der Rhein doch ist. Übrigens ist die Hohenzollernbrücke die mit den unzähligen „Liebes“-Schlössern. Ich wundere mich jedes Mal, dass die Brücke noch steht. Da ist der Statiker auf jeden Fall gefordert. Auf der anderen Seite angekommen (für Kölner ist das die rechte Rheinseite – auf der linken Seite steht der Dom und ist damit die schönere Seite. Ist aber alles subjektiv ;-) ) müsst Ihr von der Hohenzollernbrücke aus rechts runter und von der Deutzer Brücke links runter zum Rheinufer gehen. An dem Abschnitt wurden vor ein paar Jahren Stufen gebaut, auf denen man ganz gut sitzen und zusehen kann, wie die Sonne über dem Dom untergeht. Aber nicht kleckern…ich habe gehört, dass das Baumaterial äußerst Fleck-empfindlich ist.
Köln und die Skyline (Aussicht tut’s auch)
Ich habe diese Stufen erst jetzt an Weihnachten auf meiner Foto-Safari entdeckt. Natürlich weiß ich schon länger davon, ich bin schon häufig genug daran vorbei gefahren oder habe sie vom anderen Rheinufer gesehen. Aber ich war vorher noch nie dort. Und da wundere ich mich, dass ich kein gescheites Foto mit der Skyline habe. Das habe ich jetzt nachgeholt. Jetzt habe ich so viele Fotos vom Dom gemacht, dass ich mich gar nicht entscheiden kann. Ich brauche unbedingt ein Rheinpanorama für meinen Flur.
Einen tollen Blick auf die Skyline von Köln habt Ihr auch noch von der Aussichtsplattform ganz oben auf dem KölnTrianglePanorama (hieß früher mal LVR-Turm) in Köln-Deutz. Dafür müsst Ihr über die Hohenzollernbrücke und dann noch ein bißchen weiter geradeaus laufen. Für die Fahrt mit Aufzug müsst Ihr 3 Euro bezahlen und dann habt Ihr eine 360° Rundumsicht auf Köln. Fotografen müssen allerdings berücksichtigen, dass die Scheibe eventuelle Lichter reflektiert.
Köln und die Altstadt
Zurück in Richtung Parkhaus ging es dann durch die Altstadt von Köln. Die Altstadt, die ständig bei Hochwasser unter Wasser steht. Ich war vor ein paar Monaten schon mal in der Altstadt unterwegs. Und habe wirklich noch unbekannte Ecken kennengelernt. Warum auch immer, ich lande immer am Ostermannplatz. Hier durch ein Gässchen, dann noch mal um die Ecke, ein paar Stufen hoch und durch ein verstecktes Tor und schon stehe ich vor dem Willi Ostermann Brunnen. Ich liebe diesen Innenhof. Auch auf dieser Tour stand ich wieder hier. Der Platz zieht mich wohl magisch an.
Ein paar Infos zum Schluss
Ihr könnt mit der Bahn anreisen. Der Kölner Hauptbahnhof ist quasi das Zentrum der Stadt. Dann den Ausgang zum Dom wählen, die Stufen hoch zur Domplatte und wenn Ihr dann direkt auf die Brücke wollt, müsst Ihr auf der linken Seite am Dom vorbei. Ihr könnt natürlich auch einmal komplett drum herum laufen. Oder ihn Euch erst einmal anschauen. Von innen und von außen. Von innen hat er etwas majestätisches. Dieses irre hohe Kirchenschiff. Ich war jetzt auch mal am Abend dort.
Wenn es draußen dunkel ist, dann ist es auch drinnen nicht viel heller. Ganz spärlich beleuchtet und auch weit weniger voll, ist der Dom nochmal so interessant. Man kann nicht komplett um den Altar herumlaufen. Der hintere Teil ist ab einer bestimmten Uhrzeit verschlossen. Auch die bunten Fenster sind jetzt nicht so bunt, wenn keine Sonne hindurch scheint. Aber das macht gar nichts. Es gibt ja noch soviel anderes zu sehen.
Wenn Ihr mit dem Auto nach Köln fahrt, dann könntet Ihr im Parkhaus unter der Domplatte (Parkhaus am Dom) parken. Ihr müsst dann in Richtung Philharmonie fahren und dann ist die Einfahrt an der Seite. Als ich dort vor ein paar Tagen reingefahren bin, hab ich mich beglückwünscht, ein flaches Auto zu haben. Die Einfahrtshöhe ist nur 1,90 m, das ist nichts für große Autos. Es hat durchgehend geöffnet und kostet aktuell 2,40 Euro in der Stunde oder 24 Euro pro Tag.
Mein Fazit: Köln ist toll!!!