Europa

Murano – das kleine Venedig6 Minuten Lesezeit

Murano Canal Grande

Venedig ist ja eher teuer – vor allem die Hotels. Und weil das so ist, habe ich mich für ein Hotel auf Murano entschieden. Und ich konnte mir dort dann sogar ein Luxushotel leisten, weil auf Murano sogar ein Hyatt bezahlbar ist.

Murano – Übernachten in einer ehemaligen Glas-Manufaktur

Als ich das Hotel gebucht hatte (im Januar), hieß es allerdings noch LaGare Hotel Venezia MGallery by Sofitel. Irgendwann hab ich dann mal wieder in meine Buchung geschaut und plötzlich stand da Hyatt. Ich hab voll den Schreck bekommen. Hyatt!!??!! Was hab ich denn da gebucht? Das kann ich ja im Leben nicht bezahlen!

Nach ein wenig Recherche habe ich dann herausgefunden, dass das Sofitel LaGare vom Hyatt übernommen wurde und jetzt Hyatt Centric Murano heißt. Also alles gut. An manchen Stellen vom Hotel heißt es noch LaGare (z. B. das Restaurant und ich meine, auch auf dem Shuttle-Boot steht noch der alte Name).

Exklusiver Flughafen-Transfer nach Murano

Mein Highlight – und vielleicht ein Grund, warum ich mich für dieses Hotel entschieden habe – war der Flughafen-Transfer. Murano ist eine Insel, also musste der Transfer natürlich per Boot geschehen. Sowohl Sofitel als dann auch Hyatt haben einen kostenlosen (complimentary) Shuttle-Service vom Flughafen zum Hotel und wieder zurück. Ich hätte mich auch per Boot nach Venedig zum Fondamente Nove kutschieren lassen, aber man musste die Fahrten im Vorfeld reservieren und da wars dann dahin mit der Spontanität. Also nur vom Flughafen zum Hotel. Man fühlt sich ja schon ein bisschen wichtig, wenn man von so einem exklusiven Motorboot abgeholt wird *bauchpinsel*.

Leider ist die Fahrt nach Murano viel zu kurz. Ich hätte noch länger fahren (hüpfen) können, allerdings ist Bootfahren nicht jedermanns Sache. Und ich war ja nicht ganz alleine im Boot. So wichtig bin ich dann doch nicht. Die Frau neben mir konnte das Gehüpfe und Geschaukle nicht ganz so gut ab. Während ich da meinen Spaß hatte, wurde sie langsam grün im Gesicht. 

Ich meinte dann, dass sie sich vielleicht besser für die größeren Boote von Alilaguna hätte entscheiden sollen, weil die sich ja nicht ganz so dolle bewegen. Aber auch wenn man nicht ganz seefest ist, mag man sich ja doch wichtig fühlen.

Das Motorboot rund um Venedig ist ja wie das Auto bei uns. Es gibt Regeln (hoffe ich wenigstens; manchmal schaut es schon so aus, als fahren die Venezianer nach „Sicht“). Und so hat uns das Boot ab „Ortseingang“ Murano schön gemütlich zum Hotel gefahren. Es gibt einen eigenen Anleger, allerdings ist der ein paar Schritte vom Hotel entfernt. Direkt vor dem Hotel anlegen geht nicht, weil dort die Vaporetti halten. 

Ich war ja schon das ein oder andere Mal auf Segelbooten und dort sind wir immer über eine Planke (schaut aus wie eine Bierbank) aufs Boot und wieder runter gekommen. Beim Motorboot ist das was anderes. Hier muss man echt zwei, drei Stufen überwinden (bei Brunetti schaut das immer so elegant aus). Festhalten ist nicht wirklich, außer am Fahrer. Ach ja, der nimmt Euer Gepäck ab, wenn Ihr ein- und aussteigt. Das liegt dann während der Fahrt bei ihm. Ihr dürft Euch dann weiter wichtig fühlen.

Hotel – Lage, Lage, Lage

Zurück zum Hotel…ich war gegen 11 Uhr am Hotel; das Zimmer meiner Mitreisenden war schon fertig, meins leider nicht. Also Gepäck abgeben und den ersten Erkundungsrundgang durch Murano machen. Später dann, als ich mein Zimmer beziehen konnte (Gepäck war natürlich schon im Zimmer…auch für mich ungewohnt), war ich total überrascht. Ich wohne vier Tage lang in einem Tanzsaal! Da soll nochmal einer sagen, in Venedig gäbe es nur kleine Hotelzimmer. Ich hatte jetzt keine Aussicht aufs Wasser (vom 1. Stock auch recht schwierig), aber dafür wars zum Innenhof schön ruhig. Es war das letzte Zimmer auf dem Flur und scheinbar Teil einer Suite. Oder man konnte aus meinem Zimmer und dem Gegenüberliegenden eine Suite machen, da es auf dem Flur noch mal eine Extra-Tür gab. Zimmer-technisch hatte ich es also schon mal sehr gut getroffen. Wichtig halt…

Ein großer Vorteil des Hyatt Centric Murano ist die Lage. Direkt vor der Tür liegt die Vaporetto-Station Museo. Also wirklich direkt vor der Tür. Ein Schritt raus und schon da. Es gibt zwei Linien, die Murano mit Venedig verbinden: 4.1 und 4.2. Die eine – 4.2 oder auch 42 – fährt am Arsenale vorbei in Richtung San Marco; die andere – 4.1 oder 41 – rechts rum über Tronchetto und Piazzale Roma (Bahnhof).  

Die Haupthaltestelle ist Museo, weil on hier die Basilika und das Glasmuseum nur einen Katzensprung entfernt sind. Die Boote nach Burano und Torcello (Linie 12) oder zum Lido (Linie 18) fahren nur von der Haltestelle Faro ab. Faro heißt übersetzt Leuchtturm und tatsächlich steht dort auch einer. Das war übrigens mein Lieblingsplatz auf Murano. Dort hab ich schön im Schatten sitzen und mir das Treiben anschauen können. Dumm nur, dass die Sonne wandert und ich dementsprechend auch immer dem Schatten nachgewandert bin. 

Mein Hotel liegt hier

und anstatt der Masse nachzulaufen, bin ich einfach mal in die andere Richtung gelaufen. Und war irgendwann mehr oder weniger alleine in den Gassen und auf den Plätzen. ALLEINE! Im August! In Venedig. Und ich kann schon mal vorweg nehmen: das ist mir in den Tagen durchaus häufiger passiert. Es gibt tatsächlich Ecken, da verirrt sich kaum ein Touri hin.

Facts über Murano

Murano ist also die kleine Schwester von Venedig. Schaut auch irgendwie so aus, nur viel kleiner. Dann wird es jetzt mal Zeit für ein paar Fakten über Murano: Es gibt Wasser, Brücken und Inseln. Murano besteht aus 7 Inseln und 8 Kanälen und die sind alle mit nur ganz wenigen Brücken miteinander verbunden. Man geht also die Wege häufiger, da man immer wieder vor oder zurück zur nächsten Brücke muss. Und auf jeder Insel gibt es mindestens eine Vaporetto-Station. 

Auch auf Murano gibt es einen Canal Grande, nur mit dem Zusatz di Murano. Auf der Hauptinsel San Donato liegt nicht nur das Hyatt, sondern auch die beiden Haupt-Sehenswürdigkeiten von Murano: die Basilika Santa Maria e San Donato und das Glasmuseum Museo del Vetro. Die Kirche ist bereits aus dem 12. Jahrhundert und war früher die Kirche der Bischöfe von Torcello und Murano. 

Museo del Vetro – Fondamente Giustinian 8 | Öffnungszeiten 01. November – 31. März 10:30 – 16:30, 01. April – 31. Oktober 10:30 – 18:00 | Eintritt Erwachsene 14 Euro, Kinder 6 – 15 Jahre 11,50 Euro, Kinder bis 5 Jahre kommen umsonst rein

Ich bin vom Hotel aus einfach mal in die Richtung gelaufen, in der die Massen NICHT unterwegs waren. Und dabei kam ich am Glasmuseum Museo del Vetro vorbei, war aber nicht drin. Und bin dann weiter gelaufen und stand dann vor der Kathedrale Santa Maria e San Donato. Aber auch dort war ich nicht drin. Habe aber gelesen, dass es im Inneren wohl ein ganz tolles Mosaik gibt. Na, schaue ich mir bei meinem nächsten Besuch an. 

Murano = Glas. Jeder verbindet Murano mit den Glasbläsereien. Und so gibt es auf Murano auch nichts anderes als Glas. Ich glaube, ich habe maximal eine Handvoll anderer Läden gesehen. Sonst nur Glas. Ich habe mal gelesen, dass die Boote mit den Touristen (alles potentielle Käufer) bereits an der Haltestelle in Empfang genommen werden und dann zu den jeweiligen Glasbläsereien „geleitet“ werden. Da kann man gar nicht anders, da muss man dann einfach mitlaufen. 

Das berühmte Murano-Glas

Auf meinem Plan stand eigentlich auch der Besuch einer Glasbläserei. Am liebsten mit einem Workshop. Dafür hätte ich dann auch gerne ein wenig mehr Geld bezahlt. Ich wollte mir da etwas vom Hotel empfehlen lassen. Ist ja ein Hyatt, die müssen sowas doch wissen. Aber es war zu heiß in Venedig. Bei etwa 30 Grad im Schatten konnte ich mir die zusätzliche Hitze in der Glasbläserei nicht antun. Was aber gar nicht so schlecht ist, denn so muss ich ja nochmal hin. Dann aber nicht im Hochsommer.

Ich habe diesen Herdentrieb zu den Manufakturen aber nur in der Woche wahrgenommen. Oder ich war am Samstag und Sonntag einfach in der falschen Ecke von Murano unterwegs. Am Dienstag – meinem letzten Tag – bin ich nochmal durch Murano gebummelt und an der Station „Colonna“ vorbeigekommen. Und dort hat man schon auf das nächste Boot gewartet. Wenn es dann kommt, dann ist es schlagartig voll auf der Insel. Aber maximal 2 Stunden später sind die ganzen Leute dann auch wieder weg. 

Jetzt gibt es ein wenig Kunst auf Murano. Ausnahmsweise mal kein Glas…ich habe ein Graffiti entdeckt:

Graffiti

Und dann gibt es da diesen „Tannenbaum“. Geschmäcker sind ja zum Glück verschieden und ich habe ja auch ein Foto gemacht. Ich frage mich aber schon, warum man sich nicht etwas Spektakuläreres ausgedacht hat, um die Glasbläser-Kunst auf Murano zu ehren. Google sagt mir aber jetzt, dass dieser Baum sogar ein ganz besonderes Kunstwerk ist. 7,5 m hoch und 3 Tonnen schwer steht der Baum immer zur Weihnachtszeit gegenüber der Chiesa di San Pietro Martire und hat es sogar bis ins Guinnessbuch der Rekorde geschafft. Also ich war jetzt Ende August dort, da frage ich mich schon, wann auf Murano die Weihnachtszeit beginnt. 

Ich hatte ja so auf den blauen Kometen aus Glas (Cometa di Vetro) gehofft, von dem ich schon viele Fotos gesehen hatte. Auf diese Glas-Skulptur hatte ich mich schon gefreut. Statt dessen bekam ich den Tannenbaum. Ist bestimmt ganz toll und allen anderen Besuchern der Insel hat er auch gut gefallen (wenn ich die vielen Fotos und Selfies richtig deute), aber meins ist es nicht. Vielleicht hätte er mir besser gefallen, wenn er nicht so bunt wäre. Kunterbunte „echte“ Tannenbäume mag ich ja auch nicht. 

Ach ja, was mir noch aufgefallen ist: die Wege am Kanal entlang sind ziemlich schmal. Da wird aber nichts gesichert, es gibt keine Geländer oder Zäune. Man muss einfach aufpassen und auch schon mal warten, bis man unfallfrei und gefahrlos vorbei gehen kann. 

Zum Schluss dann noch ganz kurz: ich habe ein bißchen Werbung für das Hotel gemacht. Das ist aber definitiv unbezahlte und vor allem unbeauftragte Werbung. Ich habe das Hotel nur erwähnt, weil es mir dort gefallen hat bzw. weil es einfach zu einem Blogbeitrag mit einem gewissen Mehrwert dazugehört.

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