Holland…was verbinde ich mit Holland? Natürlich Fahrräder. Einmal nicht aufgepasst und schon kommt man unter die Räder. Wasser, entweder in Form von Kanälen oder breiten Flüssen. Mit dem Wasser kommen dann auch die Hausboote. Nirgendwo gibt es soviele Hausboote wie in Holland. Käse! Holland ohne Käse geht doch gar nicht. Und dann natürlich auch noch die schmalen Stadthäuser mit den riesigen Fenstern. In die ich so gerne schaue, weil die Holländer ja immer noch keine Gardinen mögen.
Das ist für mich Holland. Gemütlich, mit dem gewissen Wohlfühlfaktor und jeder Menge Charme. Und dann kommt Rotterdam. Rotterdam hat von allem oben Genannten etwas. Was es aber von Amsterdam und Co. unterscheidet, ist die moderne Architektur. Rotterdam ist jung und modern. So gar nicht altmodisch und auch gar nicht beschaulich. In Rotterdam ist Leben. Und ich mag es ;-).
Ich finde ja, Rotterdam eignet sich perfekt für einen Kurztrip. Wenn Ihr ein paar Tage in Rotterdam verbringen möchtet, dann inspirieren Euch vielleicht meine Tipps.
Moderne Architektur in Holland
Mir ist schon öfter aufgefallen, dass sich die Architekten in Holland austoben dürfen. In den Gewerbegebieten links und rechts der Autobahnen stehen wirklich futuristische Bauten. Da gibt es scheinbar keinerlei Beschränkungen. Während die Gebäude bei uns ja eher quadratisch praktisch aussehen, sind sie in Holland doch ziemlich spektakulär.
Werbung Ich finde es ja ganz nett, wenn mir jemand die Stadt „erklärt“. Daher habe ich ein Faible für Stadtführungen. Bei meinem nächsten Besuch in Rotterdam werde ich bestimmt mal eine buchen. Bei Get your Guide zum Beispiel könnt Ihr tatsächlich einen Rundgang zu den Highlights des modernen Rotterdams* buchen.Weltbekannte Architektur in Rotterdam
Wer kennt sie nicht…die gelben Kubushäuser in Rotterdam? Ich muss gestehen, dass diese gelben Würfel eine extreme Anziehungskraft auf mich ausüben. Ich habe Fotos von allen Seiten gemacht. Der Gag ist ja, dass das nicht einfach nur Würfel sind, sondern dass die alle auf der Spitze stehen. Da gehen dann die Fenster anders auf und drinnen schaut auch alles anders aus.
Als der Amsterdamer Architekt Piet Blohm diese Würfel 1984 gebaut hat, war das eine absolute Sensation. Es sollten eigentlich 74 Häuser werden, doch das war den Stadtplanern dann aber zu heikel. Also war bei 51 Würfeln Schluss. Alle 38 Wohn-Würfel waren sofort verkauft. Ich war so neugierig, wie es denn innen aussehen würde. Zum Glück gibt es mittlerweile ein „Museum“, den Kijk-Kubus. Für gerade mal 3 Euro pro Person könnt Ihr Euch einen möblierten Würfel anschauen.
Auf 3 Etagen verteilen sich ca. 100 qm: unten Wohnzimmer, Küche und Esszimmer, in der Mitte zwei Schlafzimmer und ein Bad, in der oberen Etage gibt es noch einen weiteren Raum und manche Würfel haben sogar eine Dachterrasse. Und für Notfälle – also wenn man schnell das Haus verlassen muss – kann man sich mit der Strickleiter abseilen. Wirklich!
Zu dem Areal gehört dann auch noch der „Bleistift“. Schaut Euch dieses Ding mal an und Ihr werdet sofort sehen, dass der Name echt passt. Offiziell ist es der Blaaktower, aber Bleistift passt so viel besser. Wenn Ihr Euch dann mal die Fenster anschaut, dann seht Ihr, dass die unten rund sind. Also nichts mit Nippes und Kleinkram auf der Fensterbank. Und das war auch die Intention des Architekten. Nichts fand er übler, als diesen ganzen Krimskrams auf der Fensterbank. Aber man kann dieses runde Etwas auch anders nutzen…
Die futuristische Markthal – Markthalle
Mein Highlight – wenigstens von außen. Die Markthalle war auch mal von innen mein Highlight, aber mit den Jahren ist sie leerer geworden. Ein Stadtführer hat erzählt, dass die Mieten der Marktstände einfach zu hoch sind und es deshalb zu den Leerständen kommt. Das passt so gar nicht zu dem Namen des Gemäldes im Inneren: „Hoorn des Overloeds“; auf deutsch: Horn der Fülle. Seitenwände und die Decke sind mit überdimensionalen Früchten bemalt.
Aber architektonisch ist die Markthal der Knaller. Fertig seit 2014 steht sie da, direkt neben dem Blaaktower und schaut aus wie ein riesiges Hufeisen. Auf 11 Stockwerken verteilen sich 228 Wohnungen, alle zwischen 80 und 300 qm groß. Alle Wohnungen haben einen Balkon – nach außen natürlich – und viele der Wohnungen können sogar direkt in die Markthalle schauen. Diese Fenster lassen sich zwar nicht öffnen, aber ich fänd es schon witzig, mir von meinem Wohnzimmer das Treiben in der Halle anschauen zu können. Dafür muss man aber schon ziemlich tief in die Tasche greifen, Rotterdam ist miet-technisch ganz schön teuer.
Was ich aber in der Markthalle entdeckt habe, ist ein Laden, der nur Kokosmakronen verkauft: Madame Cocos. Das sind richtig große Ballen, die nehmen Eiskugel-Portionierer. Und die gibt es in allen möglichen Geschmacksrichtungen, mit Rum-Rosinen, weißer Schokolade, Vollmilch-Schokolade und natürlich in Natur. Einfach nur Kokos. Ohne Schnickschnack. Und dann noch warm…lecker…sooo gut.
Museumshafen – Leuvehaven
Wer kennt den Museumshafen Övelgönne in Hamburg? Schiffsbegeisterte kennen den kleinen Hafen vielleicht. So etwas ähnliches gibt es in Rotterdam auch. Aber anders als in Hamburg gehört in Rotterdam noch ein Museum dazu. Dort könnt Ihr Euch Ausstellungen zum maritimen Holland anschauen. In den Hafenbecken rundherum liegen wirkliche Schätzchen. Zum Beispiel einen Getreidesauger; sowas hab ich noch nie gesehen, das Ding ist ein echter Exot.
Ihr könnt auch durch den Leuvehafen laufen und seid dann schneller an der Markthalle oder den Kubushäusern. Dafür müsst Ihr aber die schwenkbare Pontonbrücke „überwinden“. Wenn die Brücke dann schon mal offen ist, muss der Fußgänger warten, aber das hat dann ja auch einen Grund. In meinem Fall fand der Küstenfrachter Zeemeuve seinen neuen Platz im Museumshafen.
Erasmusbrug – Erasmusbrücke
Ein Wahrzeichen der Stadt! Die Brücke hat mittlerweile schon den Spitznamen „De Zwaan“. Warum? Weil der einzelne weiße Pylon aussieht wie ein Schwan.
In Holland gibt es ja so einige Klappbrücken, damit auch größere Schiffe, u. a. Segelschiffe, die Städte erreichen können. Gerade für die Segler sind die Brücken immer eine Herausforderung. Um drunter durch zu passen, müssen die dann den Mast umlegen und das ist dann immer ein Akt. Da geht’s dann einfacher, wenn sich die Brücke aufklappen lässt. Und so ist die Erasmusbrug heute die höchste Brücke Hollands und außerdem auch noch die größte Klappbrücke Westeuropas. Wenn Ihr Euch die Erasmusbrug anschauen möchtet, dann müsst Ihr einfach den Schildern Richtung Kop van Zuid folgen.
Das moderne Holland – Kop van Zuid
Sprechen wir doch noch mal über moderne Architektur. Da sind wir nämlich in Kop van Zuid genau richtig. Hier sind wir in Rotterdams jüngstem Stadtteil. Hier wird kräftig modern gebaut. Sobald Ihr von der Erasmusbrug runter seid – von der Ihr übrigens einen tollen Blick auf die Skyline habt – lauft Ihr auf den höchsten Wolkenkratzer Hollands zu: die Maastoren. Dieser große Klotz ist 165 m hoch mit Büros auf 44 Etagen.
Wenn Ihr Euch dann links haltet, kommt Ihr nach ein paar Schritten zum Hotel New York. Dieses Gebäude ist ein Relikt der Vergangenheit. Es wurde im Jahr 1901 erbaut und war viele Jahre die Zentrale der Hamburg-Amerika-Line, die damals viele Auswanderer ins gelobte Land, die USA verschifft hat. Seit über 20 Jahren ist es jetzt aber schon das luxuriöse Hotel New York. Mein Geschmack ist’s nicht, ein bißchen zuviel Chi-Chi für meinen Geschmack, aber wer’s mag…
Zu dem Hotel gehört aber noch ein Restaurant und Café direkt am Wasser. Das ist ein ziemlicher Hotspot und bei schönem Wetter ist es dort echt voll. Leider gibt es nur einige wenige Schattenplätze. Wenn Ihr dort sitzt, schaut Ihr auf den Stadtteil Katendrecht. Der Teil Rotterdams ist zum Trend- und Szeneviertel geworden. Früher Hafengegend, gibt’s hier heute jede Menge Restaurants und Bars. Und dort liegt auch der ehemalige Kreuzfahrtdampfer SS Rotterdam. Ein schwimmendes Luxushotel, liegt aber ein bißchen ab vom Schuss.
Außerdem gibt’s in Kop van Zuid noch den Cruise Terminal, aber ob das jetzt so ein Highlight ist? Da legen halt immer die Kreuzfahrer an und schon ist’s voll in der Stadt. Aber falls Ihr mit dem Schiff nach Rotterdam kommt, wisst Ihr jetzt, dass der Weg in die City über die Erasmusbrug führt. Ist also nicht weit.
Rotterdam und die Brücken
Die Eisenbahnbrücke De Hef ist mittlerweile stillgelegt. Über die Brücke fuhr damals der Zug von Rotterdam nach Brüssel. Ich finde die Brücke spannend, auch wenn sie jetzt nur noch ein Industriedenkmal ist. Sie war eigentlich als Drehbrücke konzipiert und wurde anfangs so auch genutzt. Bis es zum ersten Zusammenstoß von Schiff und Brücke kam. Da die Verwendung als Drehbrücke wohl doch nicht so sinnvoll war, wurde sie zur Hubbrücke umgebaut. Im normalen Zustand sind die Gleise unten und der Zug kann durchfahren. Kommt ein Schiff, werden die Gleise hochgehoben und das Schiff fährt durch.
Dummerweise kam es auch hier zu Zusammenstößen und irgendwann wurde dann beschlossen, dass ein Tunnel die bessere Alternative ist. Zum Glück wurde die Brücke aber nicht abgebaut, sondern steht jetzt unter Denkmalschutz.
Und dann gibt es noch meine absolute Lieblingsbrücke: Willemsbrug. Fragt mich nicht, warum ich sie so mag. Ich hab keine Ahnung. Vielleicht, weil sie so schön rot ist? Und weil sie so schön rot ist, heißt sie auch „Golden Gate Bridge von Rotterdam“. In Rotterdam hat alles einen Spitznamen.
Rotterdam Centraal – der modernste Bahnhof, den ich je gesehen habe
Mein erster Gedanke war, dass das Dach in einen riesigen Streifen Kaugummi-Papier eingepackt ist. Wie eigentlich überall, liegt auch in Rotterdam der Bahnhof mitten in der Stadt. An gleicher Stelle stand schon der alte Bahnhof aus dem Jahr 1847. Der wurde aber mit der Zeit zu klein für die Menge an Reisenden. Und da die Rotterdamer eher pragmatisch unterwegs sind, kam für sie der Erhalt und Ausbau des alten Bahnhof nicht in Frage, sondern nur der Abriss des alten Gebäudes und Neubau eines modernen, fast schon futuristischen Bahnhofs.
Solltet Ihr in Rotterdam auf der Suche nach Fotomotiven sein, dann müsst Ihr Euch den Bahnhof definitv anschauen.
Rote Laternen am Schouwburgplein
Der Schouwburgplein ist ein großer Platz mitten in der Stadt. In Rotterdam ist scheinbar alles mitten in der Stadt. Drum herum stehen natürlich wieder sehr viel moderne Bauten. Und dann sind da die lustigsten Laternen/Lampen, die ich kenne. Vier rote Laternen, die hydraulisch bewegt werden (können). Zu Beginn haben sie sich noch einmal in der Stunde automatisch bewegt. Und wenn man dann 1 Euro investiert hat, konnten auch Passanten die Lampen bewegen, wie sie lustig waren. Ob das jetzt immer noch geht, weiß ich nicht. Aber mir wäre auch der Euro zu schade.
Ich war im Hochsommer in Rotterdam und die Kids hatten Spaß auf dem kleinen Wasserspielplatz, während ich auf den aufgestellten Bänken dem Schatten nachgewandert bin.
Meine Hotelempfehlung: CitizenM Rotterdam
Ich bin ja so ein Early Bird in Sachen Urlaubsplanung und Hotelbuchung. Etwa drei Wochen vor Abflug hab ich mich dann doch um- und für das CitizenM entschieden. Und das war eine gute Wahl. Das war auch meine erste Erfahrung mit den CitizenM-Hotels. Ein wenig gewöhnungsbedürftig ist schon, dass man die Fenster nicht öffnen kann und das Waschbecken im Zimmer steht. Und die Zimmer sind echt mini, aber ganz ehrlich…brauche ich im Urlaub einen Tanzsaal? Ich bin doch eh die meiste Zeit unterwegs.
Das CitizenM liegt einfach nur gut. Wenn Ihr aus dem Hotel kommt und nach rechts geht, steht Ihr nach ein paar Schritten vor der Markthal und den Kubushäusern. Geht Ihr nach links, seid Ihr am Oude Haven (dem Alten Hafen) und noch ein paar Schritte weiter ist die Maas und die Willemsbrug.
Im Hotel wird nicht nur Design groß geschrieben, auch die Technik steht dem in Nichts nach. Mit einem iPad wird die komplette Technik im Zimmer gesteuert: Licht, Jalousien, Vorhänge, Fernseher, Klima. Mein Tipp: schaut, dass das iPad immer auf der Ladestation liegt. Denn wenn es leer ist (und das geht ganz fix), dann dauert es ein wenig, bis Ihr die Technik wieder nutzen könnt. Hab ich erlebt…
Zum Schluss dann noch: ja, ich mache Werbung für den ein oder anderen Ort, unter anderem für das Hotel. Ich wurde aber weder beauftragt noch bezahlt dafür, dass ich die Orte, die mir gefallen haben, in meinem Artikel erwähne. Ich war halt einfach gerne dort. Nicht mehr und nicht weniger.
Aber…der mit Sternchen * gekennzeichnete Link ist ein Affiliate Link. Wenn Ihr den Rundgang durch Rotterdam über diesen Link bucht, bekomme ich eine kleine Provision von Get Your Guide. Für Euch ändert das an dem Preis aber gar nichts.