Ich bin gerade wieder zurück aus Rotterdam. Und weil ich die Stadt mit der Vorliebe für besondere Architektur so gerne mag, gibt’s hier jetzt eine kleine Gebrauchsanweisung. Denn…Rotterdam bietet ein paar Besonderheiten:
1. Wie kommt Ihr nach Rotterdam?
Am einfachsten natürlich mit dem Auto – falls man denn irgendwo aus der Nähe kommt. Vom Kölner Raum fährt man etwa 2,5 Stunden, natürlich abhängig vom Verkehr. Kommt man aus anderen Regionen ist das Auto wohl eher keine Option. Zumal die Parkhäuser echt teuer sind. Und je zentraler das Parkhaus, desto teurer ist es. Und dann gibt es noch zu beachten, dass nicht jedes Parkhaus öffentlich ist. Viele sind nur für die Bewohner zugänglich. Ich hab ein paar Autos wenden sehen, weil sie dachten, es wäre öffentlich.
Ich kenne das Parkhaus unter der Markthalle. Sehr zentral und sehr teuer. Aktuell kostet die Stunde 1,50 (Montag bis Donnerstag) bzw. 1,70 (Freitag bis Sonntag). Eine Tageskarte kostet 30 Euro. Es gibt 1.024 Parkplätze, ist rund um die Uhr geöffnet und ist wirklich gut anfahrbar.
Ein weiteres gutes Parkhaus, das ich kenne, ist die Stadsgarage Schouwburgplein 1. Liegt ebenfalls zentral direkt an der Einkaufsstraße, hat ebenfalls rund um die Uhr geöffnet, kostet aktuell 0,50 Euro für 15 Minuten, also 2 Euro die Stunde (06:00 – 22:00). In der Nacht – von 22:00 – 06:00 Uhr kostet die Stunde nur 1 Euro. Der Tagessatz beträgt 20 Euro.
Oder Ihr kommt mit dem Zug. Der Hauptbahnhof heißt Rotterdam Centraal, liegt aber nicht so zentral mitten in der Stadt, aber doch ist alles fussläufig zu erreichen. Ich habe mit Gepäck von der Haltestelle Blaak bis zum Bahnhof etwa 30 Minuten gebraucht. Zum Hotel habe ich mir ein Taxi gegönnt und dafür dann 16 Euro bezahlt. Zum Thema Zug aber gleich nocht mehr.
Kommt Ihr aus dem Süden Deutschlands sind sowohl Auto als auch Zug keine Option (wenigstens bei mir nicht). Ich bin geflogen. Jetzt hat Rotterdam zwar einen Flughafen, allerdings gibt es kaum Nonstop-Flüge. Nach ein bißchen Recherche habe ich herausgefunden, dass man von Berlin-Schönefeld mit Transavia nonstop nach Rotterdam kommt. Hilft mir aber nicht weiter, wenn ich aus München komme.
Also bin ich mit KLM von München nach Amsterdam geflogen. Und das hat super geklappt. Der Flieger war sowohl in München als auch in Amsterdam jeweils mindestens eine halbe Stunde vor Boarding vor Ort, so dass wir mehr als pünktlich abfliegen konnten. Was ich aber noch empfehlen kann, ist, beim Online-Check in auf die etwas komfortableren Sitze upzugraden. Ich habe bei beiden Flügen jeweils 8 Euro nachgezahlt und saß damit dann in Reihe 4 bzw. 5 und hatte jede Menge mehr Beinfreiheit. „Business“ kostete direkt 99 Euro mehr und das lohnt bei einem so kurzen Flug nicht.
2. Bahnfahren in Holland
…ist gar nicht mal so einfach. Also das Fahren schon, aber dahin muss man ja erst mal kommen. Wenn man jetzt in Schiphol – dem Flughafen in Amsterdam – ankommt, dann ist es wie sonst auch immer: erstmal Gepäck holen und dann den Zug-Hinweisen folgen. Man landet dann in einer riesigen Halle und findet dann auch die Ticket-Automaten. Hier kommt die erste Hürde: kein Deutsch, nur Englisch oder Holländisch. Aber man muss sich eh von dem Gedanken verabschieden, dass die Holländer Deutsch sprechen. Tun sie in der Regel eher nicht.
Dann das nächste Problem: der Automat nimmt Karten und…Münzen!!! MÜNZEN??? Keine Scheine?!?!? Nein, keine Scheine. Ok, alles klar, ich hab natürlich nicht soviel Kleingeld dabei, bleibt die Kartenzahlung (EC-Karte mit PIN funktioniert aber einwandfrei).
Dann das Reiseziel eingeben – in meinem Fall Rotterdam-Centraal – und schon muss ich mich entscheiden: Intercity oder Intercity direkt? Der Unterschied ist der: Intercity hält an jeder Milchkanne und braucht eine knappe Stunde bis Rotterdam. Intercity direkt fährt durch (meist unterirdisch). Allerdings braucht man für den Intercity direkt einen Zuschlag von 2,40 Euro.
Ich habe beides mal ausprobiert, allerdings eher unfreiwillig. Auf der Hinfahrt war ich mir nicht ganz sicher, was ich nehmen soll und habe auf die oberste Taste gedrückt. War natürlich die Bummelbahn. Zurück wußte ich dann Bescheid und habe mich für die andere Variante entschieden. Wovon man sich sofort verabschieden sollte: Bahnfahren in Holland ist alles andere als komfortabel. Selbst der zuschlagspflichtige Zug hat etwa den Standard unserer Regionalbahnen und sogar die sind noch komfortabler.
Mir fällt gerade noch ein: am Flughafen fahren die Bahnen in Richtung Rotterdam und Den Haag von Bahnsteig 5 und 6 ab, die Züge Richtung Amsterdam City von Bahnsteig 1 und 2.
3. Check-in / Check-out jetzt auch bei der Bahn…nicht nur in Rotterdam
Ich war ein bißchen irritiert, als ich am Flughafen diesen Kartenleser gesehen habe. Dann habe ich aber gesehen, dass die Leute ihre Tickets davor gehalten haben. Und dann runter zu den Gleisen gegangen sind. Also muss das ja wohl irgendeinen Sinn haben: Ticket vor den Kartenleser halten = eingecheckt. Und wenn man dann am Zielort angekommen ist, hält man das Ticket noch einmal vor den Kartenleser = ausgecheckt. Muss man ja wissen, dafür kommt aber auch kein Schaffner.
4. Fahrräder haben immer Vorfahrt!
Dass Fahrräder in Holland einen besonderen Stellenwert haben, wissen wir ja schon lange. Das ist wie mit der heiligen Kuh in Indien. Und damit weiß man als Fussgänger auch schon, wo man steht – im wahrsten Sinne des Wortes – nämlich im besten Falle nicht im Weg eines Fahrradfahrers. Die kennen da kein Pardon. Da wird man unüberhörbar niedergeklingelt. Aber man ist als Fussgänger eh der Exot.
In Rotterdam ist mir jetzt aufgefallen, dass es getrennte Ampeln für Radfahrer und Fußgänger gibt. Und es gibt natürlich auch getrennte Wege…also Straßen für die Radfahrer und schmale Streifen für die Fußgänger. Und man muss IMMER aufs Knöpfchen drücken, wenn man eine Straße an einer Ampel überqueren möchte. Das gilt allerdings auch für die Radfahrer. Die haben ihre eigenen Knöpfchen.
Ach ja, vielleicht ist es auch noch gut zu wissen: die Radfahrer trennen sich ihre „Straßen“ mit den kleineren Motorrollern, also Mofas, die wie ein Motorroller aussehen. Also immer schön links, rechts, links schauen, wenn man den Fahrradweg überqueren möchte.