Unterwegs

Palma – Sóller – Valldemossa7 Minuten Lesezeit

Häuser in Valldemossa

Mandelblüte auf Mallorca. Ich hatte soviel darüber gelesen, aber Wetter ist ja so gar nicht berechenbar und es kann durchaus sein, dass man die Mandelblüte auch knapp verpasst. Laut Reiseführer soll die Blüte zwischen Ende Januar und Mitte März stattfinden. Aber je nachdem, ob der Winter wärmer oder kälter, trocken oder nass ist, kann sich der Zeitraum auch schon mal verschieben.

Mandelblüte auf Mallorca

Nun ja, den ein oder anderen blühenden Mandelbaum habe ich doch noch gesehen…aus dem fahrenden Bus. Dort wo ich zu Fuß unterwegs war, ist mir nur ein einziger, noch nicht komplett verblühter Mandelbaum vor die Linse gekommen. Also hoffte ich auf die Orangenblüte, die ja der Mandelblüte folgen sollte. Aber ich sah nur „fertige“ Orangen an den Bäumen hängen. Bei uns stehen überall Kastanienbäume herum und dort im „Tal der Orangen“ sind es eben Orangenbäume.

Auf meinem Mallorca-Programm standen ja auch nicht nur Palma de Mallorca, sondern auch noch Ausflüge nach Valldemossa, Sóller (spricht man übrigens wie „Sojär“) und Deià. So der Plan. Jetzt habe ich mich aber am Dienstag in Palma verguckt. Meine Liebeserklärung an Palma könnt Ihr hier lesen. Damit fiel Sóller am Nachmittag aus. Und drei Städte an einem Tag war mir jetzt auch zu stressig im Urlaub. Also habe ich Deià gestrichen. Vom Hotel wurde mir dann auch noch empfohlen, mit dem „Roten Blitz“, der berühmten Eisenbahn, von Palma nach Sóller zu fahren. Musste ich also wieder umplanen. Im Klartext hieß das jetzt:

  • Montag:           Ankunft u. Palma
  • Dienstag:         Palma
  • Mittwoch:         Sóller u. Valldemossa
  • Donnerstag:     Palma und Rückflug

Mit dem Roten Blitz nach Sóller

Ich kann schon mal vorweg nehmen: man kommt auf Mallorca super mit dem Linienbus von A nach B. In meinem Fall von Sóller nach Valldemossa und zurück nach Palma. Aber nach Sóller ging’s für mich (und etwa 300 andere Urlauber) mit DER Touristenattraktion schlechthin: die Fahrt mit El Tren de Sóller. Oder anders gesagt: mit dem Roten Blitz. Im Jahr 1912 wurde die Bahnverbindung für den Transport der Orangen von Sóller nach Palma fertiggestellt. Der Ort liegt im Tal und ist umgeben von den Bergen des Tramuntana-Gebirges. Vor dem Bau der Eisenbahn war der Transport fast schon eine logistische Meisterleistung, sehr schweißtreibend und zeitintensiv. Die ganze Geschichte könnt Ihr auf trendesoller.com nachlesen. Ich werde das Gerumpel schon ein bisschen vermissen, aber so ist das halt, wenn man mit so einem Altertümchen unterwegs ist.

El Tren de Soller – der Rote Blitz

Heute werden keine Orangen mehr transportiert, sondern nur noch Urlauber. Und der Spitzname „Roter Blitz“ erschließt sich mir nicht ganz. Denn von Blitzgeschwindigkeit kann keine Rede sein. Und der Zug ist noch nicht mal rot. Diesen Spitzname haben sich natürlich die Deutschen ausgedacht. Kein Mallorquiner nennt die Bahn so. Wieder mal typisch… Egal, die Strecke ist 26 km lang und der Zug überwindet 496 Höhenmeter, fährt durch 13 Tunnel, der längste ist knapp 3 Kilometer lang. Auf der Strecke gibt es eine weitere Haltestelle in Bunyola und einen Fotostopp (Rauchen ist aber strikt verboten). Insgesamt dauert die Fahrt eine gute Stunde von Palma nach Sóller.

Wer dann noch mit der Straßenbahn zum Hafen (Puerto de Sóller) weiterfahren möchte, kauft sich am besten in Palma schon direkt das Kombiticket. Die Fahrt mit der Straßenbahn dauert dann noch mal 30 Minuten. Habe ich nicht gemacht, aber an mir sind die Bahnen vorbeigerumpelt. Die Salonwagen schauen ähnlich aus wie der Zug, allerdings gibt es auch offene Wagen, die ausschauen wie die Cable Car in San Francisco.

Noch ein paar kleine Infos zum Zug:

  • Preise:
  • Palma – Sóller (einfach): 18,00 EUR
  • Palma – Sóller (hin u. rück): 25,00 EUR
  • Kombiticket Palma – Puerto de Sóller – Palma: 32,00 EUR
  • Zeiten:
  • Abfahrtszeiten auf trendesoller.com/de/fahrplan
  • nur Barzahlung, keine Ec- und Kreditkarten

Sehenswertes in Sóller

Angekommen in Sóller muss man nur ein paar Schritte die Straße hoch gehen und steht schon auf dem Hauptplatz des Örtchens. Viel mehr ist da auch nicht. Ok, das klingt jetzt vielleicht böse, aber mir hat sich der Reiz des Ortes, von dem alle so schwärmen, nicht erschlossen. Vielleicht liegt es daran, dass es trotz Februar schon ziemlich voll war. Im Winter fährt die Bahn stündlich, es sei denn, die Sonne scheint, dann werden auch schon mal zusätzliche Züge eingesetzt. Wenn dann alle 30 Minuten weitere 350 Urlauber in Sóller eintreffen, dann schiebt man sich schon durch die Gassen. Aber ich tue dem Ort Unrecht, denn er ist seit 2011 als UNESCO-Weltkulturerbe gelistet. Da hab ich dann wohl so einiges verpasst.

UNESCO-Weltkulturerbe Sóller

Ich bin direkt an dem Hauptplatz Plaza Constitución abgebogen und habe das etwas ruhigere Sóller gesucht. Aber so wirklich fündig bin ich nicht geworden. Ich war in der Markthalle Mercat-Municipal an der Placa des Mercat, aber da war tatsächlich nichts los. Was aber wahrscheinlich der Jahreszeit geschuldet ist. Und es war mittags. Den Botanischen Garten hatte ich gar nicht mehr auf dem Schirm. Ich Depp…dabei stehe ich doch so auf Botanische Gärten. Vielleicht muss ich noch mal hin und das nächste Mal dann mit dem Bus oder dem Auto.

Es gibt eine sehr schöne kleine Kirche Sant Bartomeu (ich war leider nicht drin) und daneben das Rathaus. Rund um den Platz gibt es kleine Cafés und eine Eisdiele, in der man deutsch spricht (Eis ist echt lecker…gab bei mir Mango). Und an den Bäumen hängen tatsächlich überall Orangen. Bei uns kennt man ja gerade mal die Zierbäume. Aber dort stehen die Orangenbäume tatsächlich am Straßenrand. Schaut toll aus. Wenn ich schon keine Mandelblüte gesehen habe, dann aber doch Orangenbäume.

Mit dem Bus nach Valldemossa

In Sóller war ich dann ein bißchen länger, weil der nächste Bus nach Valldemossa um 14:20 abfuhr.  Erstmal musste ich die Haltestelle finden. Einmal links rum, rechts rum und geradeaus und schon war ich da. Sóller ist echt nicht groß und mein Handy hat mich toll navigiert. Und so war ich fast eine Stunde zu früh an der Bushaltestelle „C/Cetre“. Aber ich war dort nicht alleine und auch andere Urlauber warteten hier auf den Bus. Es kamen in der Zeit zwei Busse der Linie 211 und ein Schulbus. Und dann ein paar Minuten zu spät der Bus der Linie 210, der mich und fast den kompletten Rest der Passagiere nach Valldemossa bringen soll.

Man bezahlt beim Fahrer und der nimmt nur Kleingeld und Scheine bis 20 Euro. Am besten hat man das Fahrgeld schon abgezählt dabei. Die Fahrt von Sóller nach Valldemossa hat mich jetzt 2,20 Euro gekostet. Das ist echt günstig. Soviel kostet hier in München gerade mal die Kurzstrecke. Auf Mallorca bekommt man dafür eine aufregende Fahrt über unendliche Serpentinen hoch in den Bergort Valldemossa. Man sollte keine Höhenangst haben und seefest sein, wenn man in diesen Bus steigt. Es schaukelt ganz schön, weil nach der Kurve ist vor der Kurve.

Und Höhenangst deshalb, weil es an manchen Stellen doch schon ziemlich steil abfällt. Diese Straße ist auch sehr beliebt bei Radfahrern. Runter sind Sie recht kamikaze-mäßig unterwegs, hoch kostet es doch schon mehr Kraft. Nach kurzer Zeit schimmert dann immer wieder das Meer durch. Manchmal schaut es aus, als wären wir gleich am Meer, aber dann fällt mir ja wieder ein, dass Valldemossa auf dem Berg liegt. Man glaubt, man hat den höchsten Punkt erreicht und es geht wieder abwärts. Aber nur kurz, denn wir müssen ja wieder hoch. So schaut das aus, wenn man im Bus schreiben möchte:

Deià ist eine ganz unspektakuläre Haltestelle. Hätte ich aussteigen müssen, wäre ich bestimmt vorbei gefahren. Dann kam Valldemossa. Schon wieder eine unspektakuläre Haltestelle. Und man sieht auch nicht auf Anhieb ein Hinweisschild mit „Valldemossa“. Das ich hier richtig bin, merke ich daran, dass sich der Bus schlagartig leert und der Busfahrer glücklicherweise auch die Haltestelle nennt. Hier war ich zwar nicht alleine, aber es war soviel leerer als in Sóller. Die Sonne kam dann am Nachmittag noch mal raus und hier habe ich den einzigen, noch blühenden Mandelbaum live und in Farbe gesehen. Im nächsten Jahr sollte ich vielleicht ein paar Tage früher fliegen. Vielleicht Mitte Februar. Auch wenn es dann wahrscheinlich noch kühler sein wird. Dann hab ich vielleicht noch mehr von der Mandelblüte.

Traumhaftes Valldemossa

Valldemossa ist ein Träumchen. Die Leute aus dem Bus waren wahrscheinlich in dem Kloster, der einzigen Sehenswürdigkeit. Ich bin durch die Gassen gelaufen und manchmal war ich da komplett alleine. Die Bewohner sind ja bestimmt kameraschwingende Urlauber gewöhnt, aber mir ist es jedes Mal wieder unangenehm, wenn ich fremde Häuser fotografiere. Eine Frau hat auch demonstrativ die Fensterläden geschlossen, als ich vorbei gelaufen bin. Wie peinlich…

Zurück zu Valldemossa. Dieses Mal habe ich mir nur einen ersten Überblick verschafft. Und ich liebe den Ort. Valldemossa schaut so aus, wie man sich ein Bergdorf vorstellt. Häuserfassaden aus Stein, denen man die Steine auch ansieht.

Ruhige Gassen mit Treppen, die aussehen, als wären sie in den Stein gemeißelt. Das berühmte Kloster Real Cartuja mit dem sehr markanten Kirchturm. In Zelle 4 ist heute das Chopin-Museum untergebracht. 1838 und 1839 wohnten hier Frédéric Chopin und seine Liebste, die französische Schriftstellerin George Sand. Dazwischen ein paar Cafés, Restaurants und auch ein paar Shops, aber alles sehr gediegen und auf keinen Fall aufdringlich. Nach Valldemossa fahre ich auf jeden Fall noch mal.

Mit der Linie 210 zurück nach Palma

Zurück nach Palma ging es dann wieder mit dem Bus der Linie 210. Diesmal kostete die Fahrt 1,90 Euro und auch wenn das sehr günstig ist, hätte ich dieses Mal wirklich sehr gerne mehr bezahlt. Einziger Pluspunkt dieser Fahrt war, dass der Bus überpünktlich und es scheinbar der Express-Weg nach Palma war. Die Nachteile: der Bus war voll bis auf den letzten Platz, die Lüftung war so eingestellt, dass man krank werden musste und die Luft im Bus wurde zunehmend unangenehmer. Nachdem ich in Palma im Estació Intermodal endlich aussteigen „durfte“, war sogar die „Luft“ in dem unterirdischen Busbahnhof besser als im Bus selbst. 

Ich habe es überlebt, aber in so einem Fall überlegt man dann schon, ob man nicht beim nächsten Mal doch lieber ein Auto mieten sollte. Aber…die Fahrten mit dem Bus sind doch günstiger und man hat keine Parkplatz-Probleme. Gerade in Valldemossa gibt es nur einen recht kleinen PKW-Parkplatz. Und entgegen aller Vorurteile sind die Busse auch noch recht pünktlich. 

Abschließend muss ich schon sagen, dass extrem viele deutsche Urlauber in Palma bzw. auf Mallorca waren. Alle Alterklassen…auch junge Leute und Familien mit kleinen und auch größeren Kindern. Am letzten Abend bin ich noch mal am Hafen entlang geschlendert. Da liegen schon absolute Schätze im Wasser. Und auch solche, die noch mega groß werden wollen. Je mehr ich darüber nachdenke, wäre ich wahrscheinlich eher Crew als Eigner. Aber träumen darf man ja wohl…

Sonnenuntergang am Hafen von Palma

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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