Europa

Segeltörn entlang der Amalfiküste4 Minuten Lesezeit

Auf dem Weg von Atrani nach Amalfi an der Amalfiküste

Ich hatte ja im letzten Beitrag über die tolle Amalfiküste gesagt,  dass ich eigentlich dort war, weil ich einen Segeltörn gebucht habe. Und jetzt schreib ich mal ein bißchen was über die Amalfiküste vom Wasser aus.

Vor mir lag also ein einwöchiger Segeltörn entlang einer der schönsten Küsten Europas. Ich hoffte natürlich auf ganz viel Wind, damit ich auch nach Capri und/oder Ischia käme. Aber ich weiß mittlerweile aus Erfahrung, dass der Gott des Windes nicht bestechlich ist. Und daher habe ich mich eher auf ruhiges Dahindümpeln eingestellt. Um eben nicht ganz so enttäuscht zu sein, wenn wir nicht ganz so weit kommen. Natürlich hat auch eine Segelyacht einen Motor, aber das ist ja nicht Sinn der Sache.

Amalfiküste – Agropoli in der Provinz Salerno

Ich musste also am Samstag von Atrani nach Agropoli. Das ist jetzt nicht so ganz um die Ecke. Mein „Privat-Taxi“ hätte wieder ein Vermögen gekostet, also habe ich von Amalfi die Fähre entlang der Amalfiküste nach Salerno genommen und von dort ging es weiter mit dem Zug. Im Zug habe ich dann schon mal den Skipper unseres Törns getroffen. Gemeinsam haben wir uns dann – angekommen in Agropoli – auf den Weg zur Marina gemacht.

Der Hafen wird heute ausschließlich von Motoryachten und Segelbooten genutzt. An der Kaimauer liegt zwar noch das ein oder andere Fischerboot, aber sonstige Berufsschifffahrt findet man hier nicht. Allerdings auch keine wirklich funktionierenden sanitären Anlagen (die sind generell nicht so toll in der Region). Hoch oben auf dem Berg ist die tolle Altstadt von Agropoli. Dort finden sich auch noch einige Überreste aus den Ursprüngen der Stadt. So steht zum Beispiel noch das Schloss, einige Überreste der Stadtmauer und ebenfalls noch das Stadttor.

Die Crew trudelt so langsam am Boot ein und heraus kam eine bunt gemischte gut gelaunte, motivierte Gruppe und ein ebenfalls sehr gut gelaunter Skipper. Während der das Boot übernahm, verteilten wir die Kojen, richteten uns ein und beschafften erst mal Proviant für die nächsten Tage.

Am Abend stellten uns dann unsere knurrenden Mägen vor eine kaum lösbare Aufgabe: einen Tisch in einem Restaurant für 7 Personen zu finden – ohne vorherige Reservierung! Zum Glück gab es am Ende noch eine Pizza am Hafen und wir mussten nicht hungrig ins Bett.

Amalfi – die Stadt, die der Küste ihren Namen gab

Am Sonntag soll es dann losgehen. Nach dem Frühstück folgt die obligatorische Sicherheitseinweisung vom Skipper, damit wir in einem eventuellen Notfall auch alle wissen was zu tun ist. Ich bin mir ziemlich sicher, dass – wenn es zu einem Notfall kommen sollte – wir alle wie die Hühner panisch reagieren, aber egal, die Einweisung ist Pflicht. Dann geht’s auch endlich los: Leinen los, Segel gesetzt und auf in Richtung Amalfi.

Aber als hätte ich es geahnt…kein Wind! Also tuckerten wir doch noch mit motorischer Hilfe. Um in den Marinas an der Amalfiküste einen der begehrten Liegeplätze zu bekommen, sollte man schon zeitig am Nachmittag dort sein. Vor allem bei den kleineren Marinas wie Amalfi. Nun ja…wir brauchten etwas länger. Aber zum Glück hatte uns der Vercharterter aus Agropoli schon  angekündigt, so dass uns ein Liegeplatz reserviert wurde. Sonst wäre es echt eng geworden.

Die Marina ist ziemlich klein und es liegen dafür doch recht große Schiffe drin. Als wir mit unserem Boot in der Nähe der Mole waren, kommt uns ein kleines rotes Schlauchboot mit dem Hafenmeister Julio entgegen. Ich werde das nie mehr vergessen…Julio entert unser Boot und nimmt dem Skipper das Ruder aus der Hand, was der eher uncool findet. Aber im Beisein der Crew, also uns, versichert Julio, daß er die Verantwortung für das Boot übernimmt, für den Fall, dass er irgendwo anstößt.

Diese Sorge war allerdings völlig unnötig. Ich glaube, Julio hätte den Weg auch mit verbundenen Augen gefunden. Das war mal richtig großes Kino…beeindruckend. Und so saßen wir dann auch nur mit offenem Mund da und staunten, wie Julio unsere Bavaria einparkte. Und so lag unser kleines Segelboot dann kurze Zeit später sicher vertäut zwischen riesigen Motoryachten und teuren Segelbooten.

Die Frage, wo wir am Abend dinieren möchten, war schnell geklärt. Julio hatte uns das Ristorante da Maria im Zentrum von Amalfi empfohlen und wir sind dieser Empfehlung gefolgt. Diesmal haben wir etwa eine halbe Stunde vorher einen Tisch reservieren können und saßen dann mitten im Geschehen von Amalfi und haben traumhaft gegessen.

Capri – die Ruhe vor dem Ansturm in der Vorsaison

Montag dann wieder entspannt frühstücken und dann auf in die Stadt, die Vorräte wieder auffüllen. Ich muss gestehen, wir haben ein bißchen getrödelt und machten uns dann erst gegen Mittag auf den weiten Weg nach Capri. Diesmal hatten wir Glück mit dem Wind. Trotzdem liefen wir leider erst kurz vorm Sonnenuntergang in der Marina Grande auf Capri ein. Somit war es uns auch nicht vergönnt, mitzuverfolgen „…wenn bei Capri die rote Sonne im Meer versinkt…“.

Leider mussten wir wieder selbst „einparken“. Und die Tatsache, daß links und rechts wieder Mega-Yachten lagen, machte das nicht einfacher. Man muss ja schon bedenken, dass gut die Hälfte der Crew aus blutigen Anfängern besteht. Unser Skipper hat bestimmt ein paar graue Haare mehr, aber dann lagen wir doch gut und sicher in unserem Liegeplatz. Ich vermute fast, dass uns der Hafenmeister extra einen recht großen Platz zugewiesen hat. Damit wir ja nichts kaputt machen können.

Man bekommt aber schon ein paar Minderwertigkeitskomplexe, wenn man links und rechts schicke Gangways sieht und wir unsere Planke (eine ehemalige Bierbank!) anlegen.

Ob der Mythos von Capri jetzt stimmt oder nicht, kann ich nicht sagen, da wir mit der letzten Fahrt der Funicolare in der Oberstadt angekommen sind. Es war bereits dunkel, die Geschäfte hatten geschlossen und es war auch gar nichts mehr los auf der Insel. Daher haben wir uns dort auch gar nicht mehr lange aufgehalten. Wir haben mal wieder ein Restaurant gesucht. Und auch gefunden: das Essen war gut, aber nicht überragend. Der Preis allerdings höher als in Amalfi am Abend vorher. Aber in Capri ist alles etwas teurer. Auch die Nacht in der Marina war nicht ohne: 130 Euro Liegeplatz-Gebühr für die paar Stunden. In Amalfi haben wir übrigens 90 Euro für den Liegeplatz gezahlt. Dafür haben wir dann ausgiebig die sanitären Anlagen genutzt (ich habe allerdings auch schon mal bessere gesehen) und unsere Liegeplatzgebühr „abgeduscht“.

So… da der Bericht über unseren Segeltörn entlang der Amalfiküste doch etwas länger wird, gibt’s den Rest im zweiten Teil.

    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

    Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst Du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

    Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

    Schließen