Ich liebe Kurztrips. Und ich liebe es, Städte zu erkunden. Da liegt es doch nahe, auch mal die Städte in Deutschland zu erkunden. Falls es Euch ähnlich geht und Ihr noch ein paar Inspirationen für Euren nächsten Kurztrip braucht…für Köln, München und Hamburg könnte ich Euch ein paar Tipps geben.
Los geht’s mit Köln…
Meine Stadt…es heißt ja „Home is where the Dome is“ (gibt’s auch als Hashtag bei Instagram). Und das ist wirklich so. Köln ist für mich Heimat, seitdem ich dort nicht mehr wohne. Und auch wenn man es nicht glaubt, aber Köln ist viel mehr als nur der Dom.
Was kann ich Euch also empfehlen?
Schaut Euch den Kölner Dom an. Wenn Ihr mit dem Zug kommt, ist er eh das Erste, das Ihr von Köln seht. Von innen ist er schon ganz toll. Doch eher schlicht, aber wenn Ihr hinten durch lauft, seht Ihr den Schrein mit den Gebeinen der Heiligen Drei Könige. Wer gut zu Fuß ist und die tolle Aussicht genießen möchte, der kann auch den Turm rauf laufen. Immer im Kreis nach oben…sind auch „nur“ 533 Stufen. Einen Aufzug gibt es (leider) nicht.
Bei schönem Wetter müsst Ihr einen Bummel über die Rheinpromenade bis zum Schokoladenmuseum machen. Naschkatzen können dann direkt im Museum einkehren. Zurück geht’s dann durch die Altstadt. Diese alten bunten schmalen Häuser sind dank Instagram ziemlich bekannt.
Für Kultur-Fans gibt’s in Köln unzählige Museen. Meine persönlichen Highlights:
Museum Ludwig
Mir gefällt schon die Architektur des Museum. Und die Lage. Direkt neben dem Dom. Die alte Kathedrale und das moderne Museum direkt nebenan. Für viele purer Frevel. Ich finde es gelungen. Im Museum findet Ihr jede Menge Kunst des 20. und 21. Jahrhundert. Also Warhol, Lichtenstein, Mondrian, Picasso, Dalí und noch so viel mehr. Was Ihr nicht findet, sind alte Meister. Wenn Ihr die in Köln sehen möchtet, dann müsst Ihr ins Wallraff-Richartz-Museum neben dem Gürzenich gehen.
Römisch-Germanisches Museum
Ich war früher mal mit der Schule im Römisch-Germanischen Museum. Damals war’s die Ausstellung um Tutantamun. Danach war ich ewig lange nicht mehr dort. Mein letzter Besuch ist noch gar nicht mal so lange her und ich war total überrascht. Innen drin findet Ihr einen uralten Palast. Der stand früher dort, wo jetzt das Museum ist. Man hat das Gemäuer ausgegraben und dann das Museum drum herum gebaut. Aber so ist es halt in Köln. Es ist römischen Ursprungs und irre alt. Selbst heute wird in der City gegraben und auch gefunden. Die Kölner Innenstadt ist eine einzige archäologische Zone.
Kleiner Nachtrag: das Museum ist leider noch für die nächsten 5 Jahre geschlossen. Wie blöd. Aber…das Dionysos-Mosaik und das Poblicius-Grabmal (die beiden größten Ausstellungsstücke im Museum) können trotzdem besichtigt werden. Aber nur im Rahmen einer Führung. Und die dauert etwa 20 Minuten. Und kostet gerade mal 3 Euro. Anmelden müsst Ihr Euch dafür nicht. Einfach zur Kasse gehen und wenn Ihr Glück habt, müsst Ihr auch nicht warten.
Die restliche Ausstellung ist in der Zeit der Sanierung des Museums im Belgischen Haus in der Nähe vom Kölner Neumarkt untergebracht. Falls es Euch interessiert: Cäcilienstraße 46.
Kölner Stadtmuseum
Hier gibt es wirklich viel über die Stadt Köln zu lernen. Bei jedem Besuch glaube ich neue Dinge zu entdecken. Dummerweise steckt das Museum gerade in einer Umbau- und Sanierungsphase. 2020 wird die Ausstellung in ein „Übergangsheim“ umziehen. Daher könnt Ihr jetzt zwar hin, aber die Dauerausstellung ist geschlossen. Mich hat ja vor allem das „Flügel-Auto“ auf dem Dach fasziniert: ein Ford Fiesta, gold lackiert mit überdimensionalen Flügeln. Moderne Kunst halt…
Kleiner Nachtrag auch hier: der fliegende Fiesta steht leider dort nicht mehr auf dem Dach :-(.
Wenn Ihr auf Eurem Kurztrip noch ein bisschen Zeit habt, dann geht doch mal wieder in den Zoo. In Köln liegt er wirklich mitten in der Stadt. Ihr seht jede Menge Tiere und müsst nie wirklich weit laufen.
Ich bin ein großer Fan der Kölner Skyline. Einen tollen Blick habt Ihr von der anderen Rheinseite in Köln-Deutz. Der Rhein trennt Köln quasi: in die richtige Seite (rechts) und die Schäl Sick (links). Der Dom ist das Maß aller Dinge und steht richtig.
Ihr könnt aber auch einmal über die Hohenzollernbrücke laufen. Die erkennt Ihr an den ganzen Schlössern. Ein Wunder, dass die Statik das aushält. Und dann fahrt Ihr für ein paar Euro auf die Aussichtsplattform des Köln-Triangel. Da trennt Euch dann aber eine Glasscheibe von der tollen Aussicht über Köln.
Im Normalfall will man auf einem Kurztrip ja auch immer shoppen (also ich schon). Dann könnt Ihr die Schildergasse und Hohe Straße hoch und runter laufen. Da gibt’s dann halt die typischen Läden, die man so kennt. Kleinere Läden gibt’s im Belgischen Viertel. Kostet dann aber auch mehr.
Was könnt Ihr noch machen? Party im Friesenviertel rund um die Friesenstraße oder in den kleinen Bars und Kneipen in der Altstadt.
München – die nächste Stadt für Deinen Kurztrip in Deutschland
Was kennt man denn so von München? Den Englischen Garten, vielleicht die Frauenkirche, auf jeden Fall das Oktoberfest und definitiv Bier aus Kübeln.
Ich wohne jetzt seit einigen Jahren in München, also was würde ich einem Besucher für seinen Kurztrip empfehlen…
Einen Besuch im Deutschen Museum. Ok, das kennt man auch in der ganzen Welt. Ich glaube, man braucht Monate, um das komplett gesehen zu haben. Ein Museum, in dem sich alles bewegt, in dem man ganz viel anfassen kann und in dem man sich ganz bestimmt verlaufen kann.
So ein Kurztrip ist ja in der Regel schon mal anstrengend. Ein bisschen erholen könnt Ihr Euch dann im Englischen Garten, der grünen Lunge der Stadt. Es gibt sogar ein Japanisches Teehaus! Da könnt Ihr dann einmal im Monat der traditionellen Japanischen Teezeremonie beiwohnen. Die Termine gibt’s auf der Homepage.
Den Eisbach-Surfern zuschauen. Was bitte…? Surfen? Mitten in der Stadt? Wo gibt’s denn sowas? War auch meine erste Reaktion. Und ist immer noch mein persönliches Highlight! Da wird das ganze Jahr gesurft, aber wenn die Jungs (und wenige Mädels) mit dem Surfbrett unter dem Arm durch die Stadt radeln, hat das schon was. Übrigens haben auf der „Stehenden Welle“, die der Surf-Spot genannt wird, auch schon Promis gesurft. Jack Johnson hat es als echter Hawaianer auch schon versucht und auch echte Surf-Cracks konnten sich dieses Erlebnis nicht entgehen lassen.
Es gibt unzählige Kirchen in der Stadt. Meine absolute Lieblingskirche ist die Theatinerkirche in der Theatiner Straße. Wenn Ihr durch die Stadt bummelt, könnt Ihr sie gar nicht verfehlen. Eine große gelbe (!!!) Kirche. Man kennt ja Kirchen…von irgendwas ist immer Zuviel da. Zuviel Gold, zuviel Farbe, zuviel Pomp. In diesem Fall sind es kleine Engelchen und Putten. Aber weil alle komplett weiß sind, fällt das nicht so wirklich auf. Wie findet Ihr das? Geht es Euch da ähnlich?
Als das totale Gegenteil empfinde ich die kleine Asamkirche in der Sendlinger Straße. Die ist für mich in allem too much. Süddeutscher Spätbarock. Schaut doch da auch mal vorbei und dann bin ich gespannt, was Ihr sagt.
Bummeln zwecks Shopping könnt Ihr in München super durch die Kaufinger/Neuhauser Straße, etwas exklusiver sind die Fünf Höfe und die Theatiner Straße. Noch exklusiver ist natürlich die Maximilianstraße. Kleine Läden gibt’s dann natürlich in Schwabing.
Nicht zu vergessen: Augsburg
Bevor ich nach München gezogen bin, habe ich drei Jahre in Augsburg gewohnt. Und ich muss gestehen – auch wenn ich ein Fan von Großstädten bin – Augsburg hat es mir angetan. Klein und überschaubar (obwohl mir die Augsburger das „klein“ jetzt bestimmt übel nehmen werden) und mit so unendlich viel Geschichte.
Augsburg gilt als eine der ältesten Städte Deutschland, mit einem der ältesten Weihnachtsmärkten Deutschlands. Außerdem gehört die Stadt seit diesem Jahr (2019) zum UNESCO-Welterbe und hat mit dem 8. August noch einen weiteren Feiertag (mehr noch als der Rest von Bayern und die haben eh schon mehr als genug Feiertage *lach*)
Wenn Ihr jetzt zum ersten Mal in Augsburg seid, dann schaut doch mal hier vorbei:
Goldener Saal im Augsburger Rathaus
In diesem Saal ist der Name wirklich Programm. Ich wette mit Euch, dass Ihr noch nie soviel Gold auf einmal gesehen habt. Die komplette Decke ist vergoldet. Man könnte es für etwas übertrieben halten, aber zu dem Saal passt es einfach.
Altstadt mit Lechviertel
Ich liebe die Augsburger Altstadt. Die Umgebung rund um die Straßen Vorderer, Mittlerer und Hinterer Lech zählt zur Augsburger Altstadt. Früher war die Gegend das Zentrum des Handwerks. Ab 1800 ging es dann bergab und die Häuser verfielen zum Armenviertel. Irgendwann kam auch mal jemand auf die glorreiche Idee, alles abzureissen und Neubauten aufzustellen. Diese Idee wurde dann glücklicherweise verworfen und ab 1980 saniert. Damit das Lechviertel so aussieht wie heute, wurde das Kopfsteinpflaster „reaktiviert“ und die Kanäle wieder freigelegt. Die Kanäle sind toll, auf das Kopfsteinpflaster könnte ich verzichten.
Maximilianstraße und Fuggerhäuser
Nicht nur in München gibt es eine Maximilianstraße. Maximilianstraße ist aber viel zu lang, deshalb heißt sie schlicht und einfach Maxstraße. Und auch in Augsburg ist es schon eine Prachtstraße. Allerdings ohne namhafte Designer-Shops. Also kein Armani, Gucci, Chanel und Co. in Augsburg. Dafür gibt es aber die schönen Fuggerhäuser. Die lange Fassade der Familienresidenz zeigte früher den immensen Reichtum der Familie Fugger. Besichtigen könnt Ihr die Häuser heute nicht, Ihr könnt Euch nur die Innenhöfe anschauen. Das Haus ist auch heute noch im Besitz der Familie.
Fuggerei
Wenn wir doch schon bei der Familie Fugger sind, dann müsst Ihr Euch auch noch das soziale Wohnungsbau-Projekt des Mittelalters anschauen. Die Fugger haben damals auf einem abgeschlossenem Gelände kleine Häuser und eine Kirche gebaut und dort konnten dann bedürftige Augsburger für einen Appel und ein Ei – also für wirklich kleines Geld, es sind gerade mal 88 Cent Kaltmiete pro Jahr!!! – wohnen. Das war natürlich kein Luxuswohnen und man musste auch einige Auflagen erfüllen:
- Augsburger muss man sein
- bedürftig muss man auch sein
- dazu noch katholisch
- und bereit sein, dreimal am Tag für die Stifter zu beten
- außerdem schließen die Pforten abends immer um 22 Uhr. Kommt man später nach Haus, muss man Strafe zahlen
Heute wohnen dort 150 Augsburger, die diese Auflagen erfüllen. Und wenn man kein Geld hat, dann nimmt man das wohl gerne in Kauf.
Augsburg ist perfekt für einen Kurztrip; nicht zu groß, überschaubar, aber nicht langweilig. Viel zu sehen auf nicht ganz so großer Fläche. Ich mag Augsburg echt gerne.
Oder ein Kurztrip nach Leipzig?
In Leipzig war ich jetzt erst vor ein paar Tagen. Kurz…eben ein Kurztrip. Ich habe die Innenstadt nur im Dunklen gesehen, aber was ich gesehen habe, war echt schön.
Das Neue Rathaus könnte auch locker als das Alte Rathaus durchgehen. Wie ich darauf komme? In der Mitte steht ein sehr alter Turm, der von der Pleißenburg übrig geblieben ist. Drum herum wurde dann 1905 „neu“ gebaut. Alles in allem schaut der Komplex aber schon recht alt aus. Das Alte Rathaus dagegen ist wirklich alt. Es wurde 1557 erbaut und wurde bis 1909 auch wirklich als Rathaus genutzt. Danach und bis heute ist dort das Stadtgeschichtliche Museum untergebracht.
Wenn Ihr in Leipzig seid, dann müsst Ihr eine Stadtführung machen. Auf der Homepage von Leipzig Travel könnt Ihr jede Menge Führungen buchen. Zum Beispiel eine durch die ganzen Passagen und Innenhöfe. Da seht Ihr dann nicht nur ganz viel von Leipzig, sondern Ihr lernt auch noch eine Menge.
Anreisen könnt Ihr ganz bequem mit der Bahn. Der Bahnhof liegt mitten in der Stadt und wenn Ihr noch Zeit übrig habt, dann könnt Ihr in dem Einkaufszentrum unterm Bahnhof noch ein wenig shoppen. Übrigens ist der Bahnhof alleine schon ein Hingucker. Ich habe gelernt, dass es der größte Kopfbahnhof Europas ist. All zu viele gibt’s davon ja eh nicht. Und die, die ich kenne, sind auch nicht wirklich schön. München und Stuttgart sind ja gerade riesige Baustellen.
Ich habe mich entschieden, dass ich im nächsten Jahr noch mal nach Leipzig fahre, wenn es wärmer ist. Dann kann ich mir die bekannteste Passage Leipzigs – die Mädler-Passage mit dem berühmten Restaurant Auerbachs Keller und die älteste Passage – Speck’s Hof und die ganzen anderen Architektur-Highlights der Stadt anschauen.
Und zum Schluss geht’s noch nach Hamburg
Ich war im Juli in Hamburg. Die Stadt am Wasser war lange meine Lieblingsstadt, bis ich mich dann doch für Köln entscheiden musste. Aber Hamburg hat für mich immer noch einen liebenswerten, leicht spröden Charme. Dort ist man zurückhaltender als in Köln. Mag ich auch irgendwie.
Also, was müsst Ihr sehen, wenn Ihr vorher noch nie in Hamburg gewesen seid:
Was in Amsterdam die Grachten-Fahrt ist, ist in Hamburg die Hafenrundfahrt. Gehört einfach dazu. Einfach zu den Landungsbrücken gehen, da gibt’s dann genügend Tickethäuschen. Empfehlen würde ich eine Tour in den kleinen Barkassen, bei denen man oben das Dach aufschieben kann. Die schaukeln so schön und man hat fast das Gefühl, man sitzt draußen. Ist allerdings nur empfehlenswert, wenn man seefest ist.
Die Elphie! Seit 2016 ist sie jetzt fertig, die Elbphilharmonie. Und jetzt schon ein neues Wahrzeichen von Hamburg. Für einen Besuch der Plaza braucht Ihr ein Ticket. Das gibt’s aber umsonst, wenn Ihr es Euch vor Ort holt oder kostet 2 Euro Bearbeitungsgebühr, wenn Ihr es online reserviert.
Ihr seid ja eh schon in der Ecke, dann könnt Ihr gleich noch einen Spaziergang durch das UNESCO-Weltkulturerbe Speicherstadt und die moderne HafenCity dranhängen. Fans moderner Architektur müssen sich die U-Bahnhöfe Überseequartier, Elbbrücken und HafenCity-Universität anschauen.
Für einen Rundumblick vom Michel könnt Ihr entweder die über 400 Stufen hochsteigen oder für wirklich kleines Geld (gerade mal 5 Euro) den Aufzug nehmen. Man kommt übrigens manchmal auch rauf, wenn es dunkel ist. Tolle Stimmung!!!
Immer sehenswert ist auch das Hamburger Rathaus. Von außen sowieso, aber es werden auch Führungen durch die Räume angeboten. Hab ich schon mal gemacht, ist gut.
Und wie überall gilt auch in Hamburg: einfach durch die Stadt treiben lassen. Hamburg ist toll!!!
Falls Ihr noch ein bisschen mehr über Hamburg lesen möchtet: ich habe über meine Führung durch Speicherstadt und HafenCity und über das Treppenviertel Blankenese geschrieben.
Und jetzt wünsche ich Euch viel Spaß auf Eurem nächsten Kurztrip! Vielleicht inspiriert Euch ja eine meiner beschriebenen Städte.